Ab 4: "Das komische Gefühl" von Hans-Christian Schmidt
"Das komische Gefühl" handelt gar nicht so sehr von Sexualität als vielmehr davon, dass es gut und wichtig ist, "Nein!" zu sagen, wenn einem der Bauch sagt: Hier läuft etwas falsch - auch und vielleicht vor allem als Kind. Hans-Christian Schmidt schildert verschiedene Situationen, die Kindern unangenehm sein können: Man läuft durch ein dunkles Treppenhaus, auf dem Spielplatz stellt eine Oma zu viele Fragen, ein Trainer guckt zu lange beim Duschen zu, Mama oder Papa spielt zu wild in der Badewanne. Die Seiten, auf denen diese Situationen zu sehen sind, gehen nicht über die ganze Breite des Buchs, sodass immer eine große Seite am Schluss leuchtend gelb und rettend hervorstrahlt. Dort sieht man, was zu tun ist: Ein Kind, das entschlossen ruft: "Nein! Ich will das nicht. Hör auf! Lass sein!" Kathleen Hildebrand
Ab 10: "Yunus, zocken, Liebeszeugs" von Laura Marie Berling
Yunus kann sich nie so richtig entscheiden, ob er zu den Coolen oder den nicht-so-Coolen in der Klasse gehört. Obwohl er mit den weniger Coolen eigentlich besser reden kann. Wobei, über Dinge zu reden, ist eh peinlich. Mit 12 Jahren ist einfach alles peinlich: Eltern, Pubertät, Pickel. Und dann bekommt Yunus auch noch anonyme Liebes-SMS geschickt, denen er im Skilager dringend auf den Grund gehen will. "Yunus, zocken, Liebeszeugs" ist ein kluger Aufklärungsroman für alle, aber ganz speziell für Jungs. Die Autorin Laura Marie Berling legt viel Wert auf Diversität und erklärt wichtige Begriffe wie Sexismus, Rassismus und Bisexualität. Dabei wird das Buch aber nicht zum Lexikon. Die Begriffe werden geschickt mit der Geschichte verflochten und mit illustrierten Seiten mit Tipps zur Erleichterung der Pubertät unterbrochen: gegen Liebeskummer, Pickel oder das Verstecken von Erektionen. Johanna Müller
Ab 11: "Sex in echt" von Nadine Beck und Rosa Schilling
Ein Buch zwischen Lexikon, Ratgeber und Übungsheft zur Selbstliebe. "Sex in echt" ist für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und so modern wie locker. Die Autorinnen haben Fragen und kurze Erfahrungsberichte von jungen Menschen gesammelt und klug mit Erklärungen, Glossaren und Illustrationen verwoben. Der Tenor: So, wie du bist, bist du okay. Und alle anderen sind es auch, so lange sie deine Grenzen akzeptieren, den Konsens nicht überschreiten. "Sex in echt" geht ins Detail von Zyklus, Geschlechtskrankheiten, Inter- und Transsexualität und spart nichts aus. Auch über Pornos ("Muss ich das machen, was die im Porno tun? - Nö!") und Sexspielzeuge gibt es Seiten, die nicht moralisieren, auch nicht versteckt, sondern immer nur eins tun: sehr gut informieren. Kathleen Hildebrand