Residenztheater München:Ach, Mensch

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Franziska Hackl (vorne) ist Iphigenie und wird später zu Christa Wolfs Kassandra. Ihr letztes Wort ist "Demokratie". (Foto: Sandra Then/Residenztheater)

Robert Borgmann vollendet die "Orestie" des Münchner Residenztheaters mit seiner somnambulen Wort-Klang-Installation "Athena".

Von Egbert Tholl

Als die Griechen vor 2500 Jahren das europäische Theater erfanden, herrschte Krieg. Die "Orestie", ob von Aischylos oder von Euripides, ist ja nichts anderes als eine gewaltige Erzählung vom Krieg, von der Vernichtung Trojas, von eitlen Männern, von Verblendung, von der Zerstörung der Familie. Man kennt diese Geschichte, man kann sie immer wieder auf die Bühne bringen, muss es sogar, weil das Archetypische darin leider immer noch so viel über unsere Welt sagt, über die Unfähigkeit der Menschen, aus dem eigenen Tun etwas zu lernen. Auf den deutschsprachigen Bühnen hat die Antike Konjunktur, in Neudeutungen, Überschreibungen - Goethe in Wien, Nino Haratischwili in Berlin - und in den harten Sätzen ihrer mehr oder weniger originalen Gestalt. Am Deutschen Schauspielhaus Hamburg hat Karin Beier unter dem Titel "Anthropolis" einen fünfteiligen Antiken-Marathon herausgebracht, am Münchner Residenztheater gibt es nun den dritten Teil der "Orestie". Hier heißt er "Athena", nicht mehr "Die Eumeniden", der Text ist von Aischylos, die Übersetzung von Walter Jens.

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