Architektur - Dessau-Roßlau:Infrastruktur und Moderne: Jahresthema der Stiftung Bauhaus

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Ein Display vor dem Bauhaus-Museum informiert über die Öffnung des Hauses. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa (Foto: dpa)

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Dessau-Roßlau (dpa) - Die Stiftung Bauhaus Dessau widmet sich in diesem Jahr dem Thema Infrastruktur und Moderne. Geplant sind Ausstellungen, Vorträge und Projekte, angesichts der Corona-Pandemie auch virtuell. Dabei gehe es um die Verbindung der Moderne zur Gegenwart, sagte die Interims-Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau, Regina Bittner. Infrastruktur umfasse nicht nur Verkehrswege oder Leitungen. Dies spiegele sich zum Beispiel in Bauten, in Technik für Bühnen wider. "Infrastruktur und Städtebauentwicklung gehören bis heute eng zusammen", sagte Bittner.

So habe Bauhausgründer Walter Gropius (1883-1969) mit Dessau-Törten eine Wohnsiedlung entworfen, "im Prinzip um einen Strommast herum", sagte sie. Dieser Mast stehe als Symbol für Neues, für die Elektrizität. Das historische Dessauer Arbeitsamt verkörpere eine soziale Infrastruktur, mit Versorgungsleistungen, das Bauhausgebäude selbst mit seinen ausgestellten Leitungen und Heizkörpern die Arbeit der Bauhäusler zu dem Thema.

Zum den Höhepunkten im Jahresprogramm gehört laut Bittner eine geplante internationale Tagung im Oktober im Bauhaus Museum Dessau. Im Mittelpunkt stehe der Architekt Ludwig Hilberseimer (1885-1967). Er gilt nach Angaben der Stiftung als ein Vordenker des modernen, funktionalen Städtebaus mit der Infrastruktur als Leitmotiv.

Nach Angaben von Bittner hofft die Stiftung darauf, dass sich angesichts der Corona-Pandemie die Lage so verbessern wird, dass auch wieder mehr Veranstaltungen in Präsenz angeboten werden können. "Es gibt einen großen Hunger nach Kultur, das merken wir an den Voranmeldungen", sagte sie. Rund 1300 Menschen haben das Bauhaus Museum Dessau nach der coronabedingten Schließung seit Ende März besucht, mit Online-Buchungen, Abstands- und Hygieneregeln. Zudem kamen auf diese Weise rund 420 Besucher in das Bauhausgebäude.

Das Museum zeigt unter dem Motto "Versuchsstätte Bauhaus: Die Sammlung" das Leben und Arbeiten am Bauhaus. Es war 1919 als Schule für Gestaltung in Weimar von Gropius gegründet worden. Das Bauhaus zog später nach Dessau um, wo es seine Blütezeit erlebte. Nach einem erneuten Umzug aus politischen Gründen wurde es in Berlin von den Nationalsozialisten endgültig geschlossen. Dessau beherbergt heute mit rund 50 000 katalogisierten Exponaten die weltweit zweitgrößte Sammlung zum Thema Bauhaus nach Berlin.

© dpa-infocom, dpa:210419-99-258120/2

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