Architektur - Berlin:Komische Oper: Architekt Braunfels kritisiert Wettbewerb

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Berlin (dpa/bb) - Der Architekt Stephan Braunfels hat den inzwischen geplatzten Wettbewerb zur Sanierung und Erweiterung der Komischen Oper Berlin scharf kritisiert. Sein Büro sei zu Unrecht nicht zum Wettbewerb zugelassen worden, erklärte Braunfels, der bereits die Garderoben und das Hauptfoyer der Komischen Oper modernisiert und umgestaltet hatte, am Donnerstag. Durch seinen Einspruch sei das Verfahren ausgesetzt worden.

Die Senatsbauverwaltung bestätigte, dass auf Braunfels' Beschwerde hin die Vergabekammer des Landes Berlin eine Nachprüfung veranlasst und den Wettbewerb aufgehoben hatte. "Zeitnah" solle nun ein offener Realisierungswettbewerb beginnen, erklärte eine Sprecherin.

Für das zweistufige Auswahlverfahren waren 15 Architekten, darunter der Niederländer Rem Koolhaas, der Brite David Chipperfield und das norwegische Büro Snohetta, das die Oper Oslo baute, eingeladen worden. Weitere 35 Teilnehmer wurden aus einem Bewerberfeld ausgewählt.

Braunfels, der unter anderem die Pinakothek der Moderne und das Paul-Löbe-Haus des Bundestags entworfen hatte, sagte, er habe keine Einladung erhalten. Dass seine Bewerbung dann abgelehnt worden sei, nennt er "besonders skandalös".

Unterdessen bestätigte die Finanzverwaltung einen Bericht des "Tagesspiegels", wonach es um das Grundstück, auf dem der Neubau für Verwaltung und Übungsräume der Oper entstehen soll, einen Rechtsstreit gibt. Das Areal an der Glinkastraße gehört nicht dem Land Berlin, sondern einem Investor.

Das Unternehmen sollte ursprünglich das Gebäude Unter den Linden bekommen, in dem heute Büros des Opernhauses untergebracht sind. Im Gegenzug sollte der Neubau entstehen können. Für Februar soll vor dem Kammergericht verhandelt werden. Solange das Gelände nicht dem Land überschrieben wird, kann der Bau nicht beginnen.

Der auf höchstens 200 Millionen Euro veranschlagte Umbau soll 2023 starten und bis 2027 abgeschlossen sein. In der Zeit soll das Ensemble des heutigen Intendanten Barrie Kosky, der ab Mitte 2022 als Hausregisseur der Oper verbunden bleibt, in das Schiller Theater ziehen und auch an anderen Orten der Stadt spielen.

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