Englischer Garten:Fadenscheinige Tram-Wende

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Im Jahr 2017 war die CSU-Staatsregierung mit Ministerpräsident Horst Seehofer (rechts) noch für die Tram durch den Englischen Garten. Das Bild entstand bei Besichtigung der Tram-Trasse. (Foto: Robert Haas)

Gegen den Rückzieher der CSU-Staatsregierung bei der von München beschlossenen Garten-Tram regt sich heftige Kritik.

"Stopp für Tram durch Englischen Garten" und Kommentar "Verlierer ist auch die Verkehrswende" vom 14. März:

Häusle-Opportunisten

Es ist erbärmlich, mit welch fadenscheinigen Argumenten die bayerische Staatsregierung ihre grundsätzliche Zusage zu dem Tram-Projekt durch den Englischen Garten wieder einkassiert.

Verwunderlich ist dies allerdings nicht: In Schwabing ist es seit Jahren ein offenes Geheimnis, dass einige Eigentümer von Immobilien an der geplanten Strecke über sehr gute Beziehungen zu CSU und Staatsregierung verfügen und aus Sorge darüber, dass ihre Immobilien durch eine Trambahn vor der Haustür ein paar Prozent der vielfachen Wertsteigerungen der letzten Jahre wieder verlieren könnten, oder der Parkplatz für das Zweit- oder Drittauto wegfallen könnte, das Projekt mit aller Macht verhindern wollten.

Dies ist ihnen nun offenbar zu Lasten eines zukunftsfähigen und der Allgemeinheit dienlichen Nahverkehrs gelungen.

Benedikt Breinl, München

Auto-Opportunisten

Verkehrswende ex? Ist doch alles sehr wendehalsig! Ein totaler Salto tram-mortale rückwärts. Wir sind also wieder Autoland, nicht wahr?

Warum nicht gleich noch einen auto-gerechten (autos, griech. ,selbst') schwarzen Schritt weitergehen: Öffnet bitte zur Entlastung der anderen Straßen diese fiese Asphalt-Furt durch den Englischen Garten für Autos. War ja mal so!

Und gleich weiter: Zur besseren Erreichbarkeit der Benko-geschädigten City empfiehlt sich ein großer Parkplatz auf dem jetzigen Loch gleich direkt hinter dem Rathaus, dem Marienhof. Gab es ja auch schon früher.

Ketzerische Frage: Warum baut man diese immer teurer werdende zweite S-Bahn-Stammstrecke immer weiter? Opfert man für die Mehrkosten der "unendlichen Strecke" die englische Tram?

Diese Verkehrung des Verkehrs ist zum Verzweifeln. Und dieser Wende-Opportunismus ausgerechnet unter dem Schutzmantel der Denkmalpflege. Der Patrona Bavariae sei's wieder mal geklagt!

Frank Becker-Nickels, München

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