Weitere Briefe:Angler- und Jägerlatein

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Wenn Jäger und Fischer von "Entnahme" reden, meinen sie meist was Drastischeres, schreibt ein SZ-Leser. (Foto: Michael Malorny/Imago)

Wenn's ums Töten geht, wird ausgewichen. Weitere Briefe befassen sich mit dem G-7-Gipfel, mit rassistischen Wiesn-Bildern und mit Django Asül.

Schade um die 145 Millionen

"Der Überstunden-Gipfel" vom 20. April:

Gibt es in dieser Republik noch Personen, welche erklären können, welche Resultate dieser "Betriebsausflug" (gemeint: der G-7-Gipfel in Elmau; d. Red.) erbracht hat? Vielleicht steht im Heimatmuseum von Krün jetzt ein Weißbierglas mit Fingerabdrücken von Biden. Das ist keine arrogante Anmerkung eines "Nordlichtes". Auch zukünftig zählt das Werdenfelser Land ebenso zu unseren Reisezielen wie auch der Tegernsee.

Was hätte man mit 145 Millionen Euro an sinnvollen Investitionen tätigen können? Bestimmt gibt es in Bayern ein Theater, dessen Bühnentechnik saniert werden muss. Man hätte auch die Moore schützen können. Oder Herdenschutz; dann wäre die Forderung nach Abschuss von Wölfen überflüssig. Und, und, und...

Eberhard Rothkegel, Kassel

Widerliche Wiesn-Motive

"Rassismus-Streit um Wiesn-Motive" vom 21. April und Leserbrief "Primitiv und rassistisch" vom 2. Mai:

Ich finde es schockierend, dass ein städtischer Beamter diese widerliche Karikatur verteidigt. Die abgedruckte Karikatur ist übel. Politiker, die derart diffamierende Darstellungen rechtfertigen, gehören abgewählt. Oberste Verwaltungsbeamte wie der Wirtschaftsreferent gehören disziplinarisch abgemahnt: Hat die Landeshauptstadt München sich nicht verpflichtet, Rassismus und Sexismus nicht zu tolerieren?

Henriette Wägerle, München

Sprachliche Verrenkungen

"Fischereiverband bekommt neuen Präsidenten" vom 21. April:

Wenn davon die Rede ist, ein Tier aus der Umwelt zu "entnehmen", dann stellt sich der naive Laie vor, dass es anschließend woanders hingebracht und wieder freigelassen wird. So ergeht es offensichtlich auch dem SZ-Autor Christian Sebald, wenn er von "Entnahme aus der Natur oder gar Tötung" spricht.

Längst hat es sich jedoch in Jäger- und Fischerkreisen eingebürgert, das Töten unerwünschter Tiere durch euphemistische Begriffe zu verschleiern. Es begann mit dem Abschuss von Kormoranen, der als "Vergrämung", manchmal auch präzisierend als "letale Vergrämung" bezeichnet wurde. Spätestens mit dem Wiederauftauchen des Fischotters an unseren Gewässern spricht man in der Regel von "Entnehmen".

Um nicht missverstanden zu werden: Unbestritten ist in bestimmten Fällen das Töten von wilden Tieren unvermeidlich, aber liebe Jäger und Fischer, dann steht auch dazu und nennt das Kind beim Namen!

Peter Klimesch, München

Kein nettes Herrli oder Frauli

"Wenn ein Hund die Patenschaft für Söder übernimmt" vom 26. April:

Herr Söder zeigt sich ja gern mit niedlichen Hunden und stellt sich dabei als großer Tierfreund dar. Die Haushunde, die vom Wolf abstammen, die es ohne diesen also nicht gäbe, und die sich wie er von toten Tieren ernähren, müssen ihren Lebensunterhalt nicht mehr selbst bestreiten, bekommen ihr Fressen vorgesetzt, und das Fleisch ist von Tieren, deren Tod man leicht verdrängen kann, da sie hinter verschlossenen Türen geschlachtet und zerlegt werden. Da kann man Hunde leicht süß finden.

Der Wolf hat leider kein nettes Herrli oder Frauli, das ihm Chappi-Dosen öffnet. Er muss als böser Wolf hinaus ins feindliche Leben, sich selbst um seine Mahlzeiten kümmern, und wenn er das tut, liegen die Leichen blöderweise gut sichtbar im Freien herum und werden - im Unterschied zu in Plastik eingeschweißten Leichenteilen in der Fleischtheke im Supermarkt - als getötete Lebewesen und arme Opfer wahrgenommen. So wird man natürlich nicht zum Sympathieträger, so wird man erschossen.

Zu Django Asül möchte ich ergänzen: Noch beeindruckender wäre es, wenn ein Wolf die Patenschaft für Herrn Söder übernehmen würde. Aber ob sich zwischen hier und Alaska einer findet, der sich dazu breitschlagen lässt...?

Susanne Tillich, München

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