Veterinärkontrollen:Bayerns Tierwohl gerät in falsche Hände

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Veterinärmedizinische Kontrollen sollen künftig in der Verantwortung des Landwirtschaftsministeriums liegen. Tierschützer kritisieren das. (Foto: imago stock&people)

Eine Leserin hält die Pläne, Stallkontrollen künftig in die Verantwortung des Landwirtschaftsministeriums zu legen, für einen argen Rückschritt.

"Ein Wahlgeschenk erster Klasse" vom 20. November:

Ein Teil der Kontrollaufgaben der Veterinärämter soll künftig unter dem Dach des Landwirtschaftsministeriums und somit in enger Kooperation mit dem Bayerischen Bauernverband stattfinden: die Kontrolle der Tierhaltung in landwirtschaftlichen Betrieben. Die Funktionäre des Bauernverbands werden demnach künftig entscheiden, ob Rinder, Kälber, Schweine, Schafe, Ziegen tatsächlich leiden oder eben einfach nur "genutzt" werden. Ein Interessenverband kontrolliert sich selbst?

Der Druck des Bauernverbands auf Ministerpräsident Markus Söder und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber auf Änderung der "Stallkontrollen" ist nachvollziehbar: Die zahlreichen Aufdeckungen entsetzlicher Missstände und Tierquälerei (etwa im Unterallgäu, insbesondere in Bad Grönenbach) durch Tierschutzorganisationen (!) in bayerischen Tierhaltungsbetrieben (industrieller Art genauso wie in kleinen Betrieben) haben gezeigt, dass die "heile Welt" in den bayerischen Tierställen nicht immer der Realität entspricht.

Bayern steht bundesweit an letzter Stelle bezüglich Kontrollen landwirtschaftlicher Tierhaltungen. Eine Verbesserung ist hier dringend erforderlich - auch laut Oberstem Rechnungshof.

Die im Artikel zitierten Aussagen von Ministerin Kaniber, wonach "...die Kontrollen praxisgerechter und mit mehr Fingerspitzengefühl stattfinden" sollten sowie die Aussage, "unsere Bauern müssen anständig behandelt werden", sind empörend. Seit Jahrzehnten ist das CSU-geführte Landwirtschaftsministerium für Bauern und Tierhalter in der Verantwortung (seit November 2018 erfolgen Veterinär-Kontrollen durch das Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz).

Was wurde seit Jahrzehnten tatsächlich vom Landwirtschaftsministerium und dem Bayerischen Bauernverband zur Unterstützung der tierhaltenden Bauern in kleinen Betrieben hinsichtlich der Abschaffung tierschutzwidriger Anbindehaltung von Rindern und insgesamt zur Abschaffung tierquälerischer Sauenhaltung in Kastenständen und Schweinehaltung auf Betonspaltenböden getan?

Mein Appell an Landwirtschaftsministerin Kaniber: Unterstützen Sie die Bauern finanziell ausreichend in der Form, dass die Haltung der landwirtschaftlich genutzten Tiere endlich durchgängig so möglich ist, wie es das Tierschutzgesetz vorsieht. Das wäre anständig. Die Vielzahl der Landwirte, die ihre Rinder, Kälber, Schweine und sonstigen "Nutztiere" so halten, dass deren kurzes Leben weitestgehend tiergerecht ist, zeigen, dass es möglich ist.

Christine Rauch, Neubiberg

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