Arbeit:Nach dem Studium selbstständig machen

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Nach dem Studium Bewerbungen verschicken, für Vorstellungsgespräche trainieren und dann eine Junior-Position übernehmen: Nicht immer läuft der Berufseinstieg in...

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München/Düsseldorf (dpa/tmn) - Nach dem Studium Bewerbungen verschicken, für Vorstellungsgespräche trainieren und dann eine Junior-Position übernehmen: Nicht immer läuft der Berufseinstieg in dieser Form. Vor allem in kreativen Berufen starten junge Menschen nach dem Studium sofort in die Selbstständigkeit. Das kann erfolgreich sein - wenn man die wichtigsten Punkte beachtet.

„Ob man will oder nicht: Als Selbstständiger ist man selbst die Marke“, sagt Edith Steiner, Coach für Selbstständige aus München. „Wichtig ist deshalb eine gute Sichtbarkeit der eigenen Person und des Angebots.“ Um potenzielle Kunden zu überzeugen und zunächst überhaupt auf sich aufmerksam zu machen, sei es unerlässlich, über sich selbst und sein Angebot interessant sprechen zu können.

Das gelingt nur wenigen Einsteigern ohne gute Vorbereitung: „Möglichkeiten, diese Fähigkeiten zu üben und auszubauen, bieten zum Beispiel Workshops und Treffen, bei denen man auf fremde Menschen trifft“, sagt die Expertin. Auch gezielte Trainings oder Events mit sogenannten „Elevator Pitchs“, in denen man sich und seine Projekte kurzgefasst vorstellt, sind zu empfehlen.

Genau wie die Technik, sich von erfolgreichen Personen inspirieren zu lassen: „Sehr wertvoll sind grundsätzlich gute Vorbilder und Mentoren“, sagt Edith Steiner. „Man findet sie im Bekanntenkreis, aber auch in Fach-Literatur und TED-Talks, bei Youtube oder über Institutionen wie die IHK.“

Die eigene Begeisterung kann entscheidend sein

Wer mit seinem eigenen Portfolio begeistern möchte, sollte bestenfalls selbst für diese Tätigkeit brennen. „Die meisten Designer, Architekten und andere Freiberufler gehen davon aus, dass die Qualität ihrer Arbeit ihnen den Marktzugang sichert.“ Es sei aber wichtig, dass man nicht nur gut sei, sondern gleichzeitig Freude an der Arbeit habe. „Dieser Funke ist entscheidend für die Zusammenarbeit mit Kunden, für Wachstum und Erfolg.“

Es gibt spezielle Vorgründungscoachings und Gründungsberatungen, die je nach Bundesland finanziell gefördert werden. Angebote im eigenen Bundesland finden künftige Selbstständige im Internet, oft informieren auch die Career Center an der Universität.

Diese Beratungen finden idealerweise schon lange vor dem Beginn der selbstständigen Arbeit statt: „Eine gute und detaillierte Vorausplanung vor dem Start ist unerlässlich“, sagt Reiner Stüllenberg, Coach und Trainer aus Düsseldorf. „Sie sollte mindestens ein Jahr im Voraus beginnen und sich auch der Frage widmen, in welcher Form gegründet wird - ob als Freiberufler, mit einem Partner zum Beispiel als GbR oder als Gesellschaft wie GmbH.“

Selbstständige sollten „Steh-auf-Männchen“ sein

Bestenfalls finden Studierende in dieser Vorbereitungszeit auch heraus, ob sie die nötigen Eigenschaften für eine erfolgreiche Arbeit als eigener Chef mitbringen. „Ich glaube nicht, dass jeder selbstständig sein kann“, sagt Stüllenberg.Das hängt oft mit den eigenen Werten zusammen.

Man darf sich beispielsweise nicht von der Aussicht abschrecken lassen, kein festes Gehalt zu bekommen. Dem Experten zufolge hilft es außerdem, wenn man seine Ziele hartnäckig verfolgt, eine „Steh-auf-Männchen“-Mentalität hat und sich von Schwierigkeiten nicht aus der Ruhe bringen lässt.

Die „andere Seite“ kennenlernen

Es lohnt sich, während des Studiums ein Praktikum zu machen oder als Werkstudent in einem Unternehmen zu arbeiten. Denn nur so erfährt man, wie die „andere Seite“ funktioniert: „Hintergrund, Alltag und Bedarf der künftigen Kunden müssen bekannt sein“, sagt Steiner.

Trotz der besten Vorbereitung kann es sein, dass das Business nicht sofort gut anläuft - auch das muss man aushalten können und die nötige Geduld mitbringen. Es brauche etwa zwei bis vier Jahre, bis das Geschäft etabliert ist, so die Expertin. Fest steht: Startet man direkt nach dem Abschluss in die Selbstständigkeit, sollte man nicht auf klassische Arbeitszeiten hoffen. „Da muss man durch“, so Stüllenberg.

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