München (dpa/tmn) - Wer sein Gehalt verhandelt, sollte nicht zu klein denken. Das rät Trainerin Claudia Kimich insbesondere Frauen. Sie müssten mutiger sein, mehr Geld zu verlangen, sagte die Expertin auf der Messe „herCareer“ (bis 12. Oktober) in München.
Als gefragte Fachkraft im MINT-Bereich etwa könne man gut und gerne 30 Prozent aufschlagen. Dazu gehören unter anderem technische und naturwissenschaftliche Berufe.
Ihr Tipp, um den eigenen Marktwert zu testen: Frauen sollten drei Bewerbungen pro Jahr an Unternehmen schicken, zu denen sie eigentlich gar nicht wollen. Und dann sollten sie dort versuchsweise das dreifache Gehalt dessen fordern, was sie aktuell verdienen. Viele ihrer Klientinnen, die diese Methode ausprobierten, bekämen tatsächlich Zusagen und nähmen die Jobangebote letztendlich an.
Vergleichsportale bringen wenig
Von Vergleichsportalen, um sich auf der Gehaltsskala einzuordnen, hält die Trainerin wenig. „Streichen Sie das“, lautet ihr Rat. Wer trotzdem eine Info möchte, sollte in jedem Fall einen Männernamen verwenden. Die würden auf den Portalen deutlich höhere Gehälter angezeigt bekommen als Frauen.
Wichtig sei bei der Gehaltsverhandlung, sich darauf einzustellen, was für ein Typ der Gesprächspartner ist. Mit einem Menschen, der auf Zahlen, Daten und Fakten reagiert, müsse man anders verhandeln als mit einem, der eher ein Machttyp ist. „Wenn man vorher weiß, mit wem man es zu tun hat, kann man das nutzen.“
Die eigenen Fähigkeiten verkünden
Eine richtige Strategie könne im Umgang mit Fakten-Menschen etwa sein, die eigenen Fähigkeiten wie ein Plakat dauerhaft vor sich herzutragen. Nur so könne der oder die Vorgesetzte sich ein Bild machen, wie viel man tatsächlich wert ist. Man muss wissen, was man kann, das immer parat haben und an den richtigen Stellen verkünden, sagt die Trainerin. Angst, als „Dampfplauderin“ zu gelten, sei fehl am Platz. „Wenn ich nicht darüber spreche, was ich tue und leiste, wird auch niemand davon wissen.“
Bei Machtmenschen hingegen empfiehlt die Trainerin Schlagfertigkeit. „Da muss ich dagegen halten und mich als Gegner anstatt als Opfer sehen“, so Kimich.
Bietet der oder die Vorgesetzte im Gespräch letztendlich nicht das, was den eigenen Vorstellungen entspricht, sollten Frauen nicht in endlose Erklärungen verfallen, wenn sie das Angebot ablehnen. „Wenn ihr „Nein“ sagt, macht einen Punkt, betont Kimich. Es gelte erst dann zuzustimmen, wenn man wirklich das bekommt, was man will.