Kulmbach:Brendel-Fischer: Mehr muslimische Frauen in Arbeit bringen

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Nürnberg/Kulmbach (dpa/lby) - Sie will herausfinden, welche Probleme Migranten im Alltag haben, und berät die Minister bei der Suche nach Lösungen - darin sieht Gudrun Brendel-Fischer (CSU) ihre Aufgabe als Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung. Ganz oben auf ihrer Agenda steht die Integration muslimischer Frauen auf dem Arbeitsmarkt. "Wir sind hervorragend, was den Arbeitsmarkt anbelangt bei den Männern", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Nürnberg anlässlich des zehnten Jahrestags ihres Amtes. "Aber wir müssen schauen, dass wir die Frauen nicht vergessen." In vielen muslimischen Familien hätten sie oft eher die Rolle der Hausfrau und Mutter, sehnten sich aber nach mehr Selbstständigkeit und Arbeit.

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Nürnberg/Kulmbach (dpa/lby) - Sie will herausfinden, welche Probleme Migranten im Alltag haben, und berät die Minister bei der Suche nach Lösungen - darin sieht Gudrun Brendel-Fischer (CSU) ihre Aufgabe als Integrationsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung. Ganz oben auf ihrer Agenda steht die Integration muslimischer Frauen auf dem Arbeitsmarkt. „Wir sind hervorragend, was den Arbeitsmarkt anbelangt bei den Männern“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Nürnberg anlässlich des zehnten Jahrestags ihres Amtes. „Aber wir müssen schauen, dass wir die Frauen nicht vergessen.“ In vielen muslimischen Familien hätten sie oft eher die Rolle der Hausfrau und Mutter, sehnten sich aber nach mehr Selbstständigkeit und Arbeit.

Brendel-Fischer schwebt ein Projekt „im familiennahen Bereich“ vor, das auch bei konservativeren Partnern eher auf Akzeptanz stoßen würde: zum Beispiel in Kindertagesstätten, „wo uns hauswirtschaftliche Fachkräfte fehlen“. Dort könnten Frauen bei der Zubereitung und Verteilung der Speisen, aber auch bei der Organisation des Großhaushalts mit Hand anlegen. „Es geht nicht darum, Putzfrauen en masse zu generieren, sondern unkompliziert ein Minimum an Eigenständigkeit zu ermöglichen“, betonte sie.

Bayern müsse zudem besser und schneller werden bei der Berufsanerkennung sehr gut gebildeter Menschen mit Migrationshintergrund. Projekte, bei denen Integration schon gelingt, stellte die gebürtige Bayreutherin am Donnerstag in Kulmbach zum Auftakt ins Jubiläumsjahr vor, gemeinsam mit Vertretern aus Verwaltung, Kirche und Wirtschaft. Ein Beispiel war der Einsatz syrischer Frauen als „Drittkräfte“ - also als Sprach- und Kulturvermittler - in Schulen im Landkreis Kulmbach.

Das Amt des Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung war Ende 2008 per Kabinettsbeschluss eingerichtet worden. Es gibt heute noch sechs weitere Regierungsbeauftragte für unterschiedliche Themenfelder, zum Beispiel für Bürgeranliegen, Bürokratie oder Vertriebene. Ihre Arbeit und Aufgaben sind seit Anfang März gesetzlich geregelt. Brendel-Fischer ist seit November vergangenen Jahres im Amt, zuvor hatte es unter anderem die jetzige Arbeits- und Sozialministerin Kerstin Schreyer (CSU) inne.

Die Integrationsbeauftragte soll die Staatsregierung beraten. Sollte sie Änderungsbedarf sehen, könne sie dies über Anträge im Landtag erreichen oder durch Gespräche mit den Ministern und Staatssekretären, erklärte die ausgebildete Lehrerin Brendel-Fischer. Wichtig sei ihr der Kontakt zur Basis: „Wie kommen gut gemeinte Ideen bei den Betroffenen an?“ Deswegen sei sie viel unterwegs in Schulen, bei Vereinen und in sozialen Einrichtungen.

Dabei geht es vor allem um Flüchtlinge, aber auch um Menschen aus anderen Ländern und Kulturkreisen, die etwa zum Arbeiten nach Bayern gekommen sind. Brendel-Fischer geht davon aus, dass das ab dem 1. Januar 2020 wieder verstärkt der Fall sein wird, wenn das Fachkräftezuwanderungsgesetz in Kraft tritt. „Wir müssen auf Dauer bundesweit Sprachangebote bereithalten, damit die Menschen von Anfang an die Sprache erlernen - das ist der Schlüssel für Integration.

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