Psychiatrie:Eine Katastrophe für Patienten

Lesezeit: 2 min

Leere Flure, aber volle Stationen. In psychiatrischen Kliniken herrscht Personalmangel. (Foto: imago stock&people)

Immer mehr Menschen sind bereit, psychiatrische Hilfe in Anspuch zu nehmen. Doch eine moderne Behandlung braucht Zeit und dafür ist Personal nötig. Leider fehlt den Autoren einer neuen Richtlinie bisher diese Einsicht.

Von Christina Berndt

Psychiatrie-Patienten sind viel zahlreicher geworden. Das mag erst einmal gar nicht gut klingen, aber es ist ein echter Erfolg. Denn die steigende Zahl von Patienten in psychiatrischen Einrichtungen geht keineswegs darauf zurück, dass immer mehr Menschen eine kranke Seele haben. Sie lassen sich nur eher behandeln. Seit in Medien, Kneipen und Büros offener über psychische Erkrankungen gesprochen wird, seit Psychiater nicht mehr Irrenärzte heißen und seit sich die Erkenntnis durchsetzt, dass man in der Psychiatrie keineswegs weggesperrt wird, suchen sich mehr Menschen mit Depressionen, Angst- oder Zwangsstörungen professionelle Unterstützung. Statt ihren Erkrankungen ausgeliefert zu sein oder den Ausweg auf einem Zuggleis zu suchen, kann ihnen in Kliniken mit genügend und fundiert ausgebildetem Personal in der Regel gut geholfen werden. Es ist also zunächst positiv, dass es in psychiatrischen Einrichtungen inzwischen doppelt so viele Patienten gibt wie noch 1990.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusAutismus
:Anderssein als Superkraft

Früher wurden Autisten stigmatisiert, heute gelten sie als besonders. Das ist gut. Doch inzwischen werden selbst schüchterne oder eigenwillige Kinder schnell als autistisch etikettiert. Über den erstaunlichen Aufstieg einer Diagnose.

Von Christina Berndt

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: