Der Magen dehnt sich und arbeitet
Nach dem Weihnachtsessen fühlen sich viele Menschen, als hätten sie eine ganze Gans verschluckt. Der Bauch wiegt schwer und alles spannt. Das liegt am gefüllten Magen, der oberhalb des Bauchnabels auf der linken Seite des Oberkörpers liegt. Der Magen ist von starker Muskulatur umgeben und kann sich bewegen, damit das Essen zerkleinert, durchmengt und weitertransportiert wird. Wer viel isst, hat auch viel im Magen - und entsprechend muss der arbeiten. Normalerweise fasst der Magen 1200 bis 1600 Milliliter. Wenn er besonders viel Nahrung aufnehmen muss, kann er sich ein bisschen ausdehnen - aber unendliche Kapazität hat er nicht. Denn im Bauchraum liegen Leber, Darm und Milz. Und die bestehen auf ihren Platz.
Unangenehme Gase in Magen und Darm
Wer viel isst und trinkt, hat oft Luft im Bauch - und die will raus. Wenig schicklich am Weihnachtstisch sind rülpsende und pupsende Familienmitglieder, auch wenn ihre Entschuldigung menschlich ist: Wer viel kohlensäurehaltige Getränke wie Sprudel oder Bier trinkt, muss irgendwann aufstoßen. Das Gas will raus - meist durch Nase und Mund. Weiter tiefer entweichen Gase, die bei der Verdauung entstehen. Bestimmte Nahrungsmittel wie Hülsenfrüchte und Zwiebeln fördern den Vorgang. Die Gase entstehen durch Darmbakterien, die ihre Arbeit verrichten und Nahrung zersetzen. Wer also viel futtert, lässt die Darmbakterien besonders hart arbeiten. Feiertage bedeuten für sie Überstunden.
Sodbrennen nach der Weihnachtsgans
Es brennt und drückt in Bauch und Brust und manchmal steigt etwas Magensäure in den Mund auf. Die Ursachen von Sodbrennen sind vielfältig , weshalb es keine einfache Therapie gibt. Menschen, die an Sodbrennen leiden, können aber trotzdem ein paar einfache Tricks beachten: Scharfe und saure Lebensmittel sollten sie meiden, auch hochprozentiger Alkohol macht die Sache nicht besser. Und klar: Wer an Weihnachten viel futtert, setzt den Magen in Bewegung. Die Produktion von Magensäure wird dadurch angekurbelt. Wer anfällig für Sodbrennen ist, wird in der Nacht nach der fetten Weihnachtsgans womöglich schlecht schlafen.
Hormone sagen "Stopp!"
Wenn das Weihnachtsessen im Magen ankommt, melden körpereigene Botenstoffen dem Gehirn, wann es genug ist. Besonders wichtig sind die Hormone Leptin und Peptid YY. Sie werden im Fettgewebe und im Darm produziert und hemmen über komplexe Signalwege den Appetit, wenn der Körper ausreichend Nahrung aufgenommen hat. Als Leptin 1994 entdeckt wurde, hofften Wissenschaftler auf ein neues Wundermittel. Wer abnehmen will, so die Hoffnung, muss sich nicht mehr mit einer Diät quälen. Einfach ein paar Leptinpillen schlucken, und schon ist der Hunger besiegt. Doch so einfach ist es nicht: Heute weiß man, dass bei starkem Übergewicht nicht die Produktion von Leptin gestört ist, sondern die Signalverarbeitung im Gehirn. Und dagegen gibt es kein einfaches Mittelchen. Der Traum einer Abnehmpille bleibt also erst mal Illusion.
In der Fressnarkose am Festtisch
Viele kennen die berühmte Fressnarkose nach einem fettigen und reichhaltigem Essen. Der Magen ist ein stark durchblutetes Organ. Wenn er arbeitet, will er versorgt werden. Das Blut rauscht in den Bauch - und fehlt im Kopf. Besonders in Kombination mit Alkohol kann die Fressnarkose tückisch werden: Der Körper bettelt darum, sich endlich hinlegen zu dürfen. Tiefsinnige Gespräche mit den Schwiegereltern nach dem Festmahl werden somit zur Qual. Was hilft? Wenig essen, viel trinken, Pausen machen, Beine hochlegen - und die Diskussion auf das Frühstück verlegen.
Schlechte Träume mit vollem Bauch
Doch Vorsicht: Die Freßnarkose bedeutet nicht, dass man zwangsläufig seelig schlafen kann. Denn ein voller Magen arbeitet und bewegt sich. Wer vollgefuttert ins Bett geht, schläft oftmals unruhig oder gar nicht. Besser ist es, nach dem Essen noch mal an die frische Luft zu gehen. Ein Spaziergang regt die Durchblutung an (hilft gegen Fressnarkose) und schafft etwas Abstand zur letzten Mahlzeit (hilft gegen schlechte Träume).
Mit Rettungsring ins neue Jahr?
Wer zu viel isst, nimmt zu. Soweit bekannt. Überschüssige Energie speichert der Körper für schlechte Zeiten. Besonders Speisen mit hohem Energiegehalt kann der Körper ad hoc nicht immer verwerten: Eis, Schokolade, Plätzchen, die üblichen Verdächtigen. Doch so schlimm wie befürchtet sind die Weihnachtstage gar nicht. US-amerikanische Wissenschaftler haben in einer Studie untersucht, wie hoch die Gewichtszunahme über die Feiertage wirklich ist. Die gute Nachricht: Es sind etwa 400 Gramm und nicht mehrere Kilos. Die schlechte Nachricht: Die Studie hat einen Durchschnittswert ermittelt. Jeder Mensch reagiert anders auf überschüssige Kalorien.