Krankheiten:Zwei Tote nach Nipahvirus - Lockdown im Süden Indiens

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Im indischen Bundesstaat Kerala sollen bereits zwei Menschen am Nipahvirus gestorben sein. (Foto: AFP)

Das öffentliche Leben im Bundesstaat Kerala steht weitestgehend still, nachdem das Virus mehrmals nachgewiesen wurde. Hunderte Menschen werden isoliert.

In Indien ist zum dritten Mal das Nipahvirus ausgebrochen. Nachdem im Süden des Landes zwei Menschen daran gestorben sind, steht das öffentliche Leben in Teilen des südwestlichen Bundesstaats Kerala weitestgehend still. Dort wurde ein Versammlungsverbot verhängt sowie Büros und Schulen geschlossen. Bei mindestens vier weiteren Menschen bestätigten die Behörden eine Infektion mit dem Erreger. Laut Berichten der Times of India wurden mindestens fünf Menschen positiv getestet.

Mehr als 700 Personen, darunter 150 Mitarbeiter des Gesundheitswesens, seien nach Kontakt mit Infizierten am Donnerstag isoliert und getestet worden. Die Resultate stehen noch aus. Man wolle aktiv Fälle suchen, sagte Keralas Gesundheitsministerin Veena George laut dem örtlichen Fernsehsender NDTV. Wie beim Nipah-Ausbruch in Kerala 2018, bei dem 21 Menschen starben, ist erneut der Distrikt Kozhikode besonders betroffen. Die benachbarten Bundesstaaten Karnataka und Tamil Nadu verlangen inzwischen Tests, wenn Reisende von dort kommen.

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Bei Nipah handelt es sich um ein Virus, das von Flughunden, Fledermäusen oder Schweinen auf Menschen übertragen wird. Auch über kontaminierte Lebensmittel oder im direkten Kontakt von Mensch zu Mensch kann das Virus weitergegeben werden. Das Virus wurde bereits in Singapur, Malaysia und Bangladesch nachgewiesen.

Die Symptome sind zu Beginn ähnlich einer Grippe: Fieber, Kopfschmerzen, Husten und Schnupfen. Beim Menschen löst eine Infektion eine gefährliche Gehirnentzündung aus. Die Sterblichkeitsrate liegt zwischen 40 und 75 Prozent. Eine Infektion kann aber auch komplett symptomlos bleiben. Einen Impfstoff gibt es laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht.

Politikerin und Gesundheitsexpertin K. K. Shailaja sagte, der neuerliche Ausbruch sei nicht so besorgniserregend wie der damalige. "Im Jahr 2018 war es für uns ein neues Virus, und wir hatten keine Erfahrung im Kampf gegen eine solche Infektion. Jetzt haben wir alles, was nötig ist, um es wirksam einzudämmen", betonte Shailaja. Sie war damals Gesundheitsministerin von Kerala.

© SZ/kna/bloomberg/dpa/nadl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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