Jena:Mögliche Streiks am Uniklinikum Jena

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Vor der nächsten Verhandlungsrunde um einen Entlastungstarifvertrag für die Beschäftigten des Jenaer Uniklinikums bereitet sich die Gewerkschaft Verdi auf...

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Jena (dpa/th) - Vor der nächsten Verhandlungsrunde um einen Entlastungstarifvertrag für die Beschäftigten des Jenaer Uniklinikums bereitet sich die Gewerkschaft Verdi auf längere Streikaktionen vor. „Wir haben den größtmöglichen Einigungswillen, den es gibt“, sagte Gewerkschaftssekretär Philipp Motzke der Deutschen Presse-Agentur. Sollte in der am Donnerstag beginnenden vierten Verhandlungsrunde keine Einigung erzielt werden, sei die Gewerkschaft bereit, in einen Arbeitskampf zu ziehen. Verdi forderte die Klinikleitung auf, eine Notdienstvereinbarung zu unterzeichnen. Sie ist Voraussetzung für einen Ausstand am Klinikum und sichert die Versorgung von Notfällen.

Die Pfleger, aber auch andere Beschäftigte des Krankenhauses klagen seit Langem über zu hohe Arbeitsbelastung. Darunter würden nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Patienten leiden, argumentiert die Gewerkschaft. Der Tarifvertrag soll hier Linderung bringen.

Verdi strebt für etwaige Streiks eine Notdienstvereinbarung an, die nicht nur für einzelne Ausstände gelten soll, sondern bis der Konflikt um den Tarifvertrag beigelegt ist. Die Klinikleitung ließ dagegen erklären, sie wolle sich auf den erfolgreichen Abschluss der Verhandlungen statt auf den Abschluss einer Notdienstvereinbarung konzentrieren. „Der Warnstreik hat Wirkung gezeigt“, teilte eine Sprecherin im Namen des Vorstandes mit. Die Leitung des Hauses betrachte es als ihre Aufgabe, alle Verständigungsmöglichkeiten auszuschöpfen und weitere Streiks, die immer auch zu Lasten der Patienten gingen, zu vermeiden.

Wegen des Streits um diese Vereinbarung hat sich die Gewerkschaft an die Landesregierung gewandt mit der Bitte, das Streikrecht der Pflegekräfte zu sichern, wie es in dem der dpa vorliegenden Schreiben heißt. Angesichts des bisherigen Angebotes der Klinikleitung halte man einen Arbeitskampf zum jetzigen Zeitpunkt für unvermeidbar.

Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) sprach sich für den Abschluss der von Verdi geforderten Vereinbarung aus, sollte es nun zu keiner Einigung in dem Tarifstreit kommen. Werner: „Ich fordere die Klinikleitung auf, eine solche neue Notdienstvereinbarung zu unterschreiben, damit die Beschäftigten die Möglichkeit haben, ihr gesetzlich garantiertes Streikrecht auch wahrzunehmen, ohne dass dadurch Patienten gefährdet werden.“

Erst am Montag hatten sich nach Gewerkschaftsangaben mehrere Hundert Beschäftigte an einem 16-stündigen Warnstreik beteiligt. Das Uniklinikum hat nach eigenen Angaben mehr als 5600 Mitarbeiter.

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