Würzburg:Keine Ermittlungen nach Corona-Toten in Würzburger Heimen

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Die Serie von Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus in zwei Würzburger Seniorenheimen ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht auf Personalfehler...

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Würzburg (dpa/lby) - Die Serie von Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus in zwei Würzburger Seniorenheimen ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht auf Personalfehler zurückzuführen. „Konkrete Vorwürfe können weder einzelnen Personen noch der Heimleitung gemacht werden“, teilte Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach am Montag mit. „Teilweise traten durch die Vielzahl der Fälle und einen Mangel an Pflegepersonal Engpässe auf, die jedoch niemandem konkret angelastet werden können.“ Es gebe keine Anhaltspunkte für strafrechtlich relevantes Verhalten. „Erhebliche Hygienemängel, die den Ausbruch der Erkrankungen begünstigten, wurden nicht festgestellt.“ Daher seien über die Vorermittlungen hinaus keine weiteren Ermittlungen nötig.

Als möglicher Anfangsverdacht war fahrlässige Tötung oder fahrlässige Körperverletzung in Betracht gekommen. In der Senioreneinrichtung St. Nikolaus in Trägerschaft der Bürgerspitalstiftung sind bislang 26 mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infizierte Bewohner gestorben. In einem Heim der Arbeiterwohlfahrt (Awo), dem Hans-Sponsel-Haus, starben 19 der etwa 100 Bewohner nach einer Infektion, wie eine Sprecherin des Landratsamtes sagte.

In der Nacht zum 12. März war in Würzburg der erste Tote nach einer Infektion mit dem Coronavirus in Bayern registriert worden. Der über 80-Jährige hatte Vorerkrankungen und war Bewohner des Bürgerspitalheims. Die Staatsanwaltschaft Würzburg hatte nach weiteren Todesfällen von betagten Frauen und Männern Anfang April ihre Vorermittlungen aufgenommen.

In der Einrichtung infizierten sich nach und nach immer mehr Bewohner und Pflegekräfte. Insgesamt leben rund 160 ältere Menschen in den zusammen gehörenden Heimen Ehehaltenhaus und St. Nikolaus - Tote gab es aber nur im St.-Nikolaus-Trakt. Wegen des hohen Anteils an positiv auf das Virus getesteten Bewohnern war zwischenzeitlich auch eine Evakuierung des Hauses erwogen worden. Letztlich waren die Erkrankten aber auf Stationen innerhalb des Heims isoliert worden.

Um das Ansteckungsrisiko gering zu halten, galt für Alten- und Pflegeheime bayernweit lange ein Betretungsverbot. „Letztlich lässt sich nicht feststellen, wie und durch wen die Erkrankungen in die Würzburger Heime getragen wurden“, teilte Oberstaatsanwalt Seebach mit. „Es handelt sich letztlich um eine schicksalhaft verlaufende Pandemie, die insbesondere in Seniorenheimen - aufgrund der dort vorherrschenden Gegebenheiten mit zahlreichen älteren vorerkrankten Personen - zu einer Vielzahl von Todesfällen geführt hat.“

Die zuständigen Behörden, vor allem das Gesundheitsamt, seien jeweils zeitnah durch die Heimleitungen über Erkrankte informiert worden. „Erforderliche Maßnahmen wurden abgestimmt und ergriffen.“

Das Coronavirus Sars-CoV-2 kann die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen. Der Verlauf kann unterschiedlich sein - von symptomlos oder mild bis hin zu sehr schwer, mitunter auch tödlich. In Stadt und Landkreis Würzburg starben nach Angaben des Landratsamtes seit Beginn der Epidemie bisher 59 Menschen mit oder an dem Virus, bayernweit mehr als 2600.

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