Hannover:Ministerin Reimann: Grippe-Impfung „noch nie so wichtig“

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Carola Reimann (SPD), Sozialministerin Niedersachsen, kommt zu einer Pressekonferenz. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Niedersachsen ruft inmitten der Corona-Pandemie zur Impfung gegen die Grippe auf. Vor dem Hintergrund der Epidemie sollten sich so viele Menschen wie möglich...

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Hannover (dpa/lni) - Niedersachsen ruft inmitten der Corona-Pandemie zur Impfung gegen die Grippe auf. Vor dem Hintergrund der Epidemie sollten sich so viele Menschen wie möglich gegen die Grippe impfen lassen, vor allem die Risikogruppen, mahnte die niedersächsische Sozialministerin Carola Reimann.

„Die Grippeimpfung war noch nie so wichtig wie in diesem Jahr“, betonte die SPD-Politikerin. Grippe und Covid-19 haben den Angaben zufolge viele ähnliche Symptome. Daher sei Grippeschutz während der Pandemie doppelt wichtig. Zur Grippe-Impfung riefen neben dem Ministerium auch Gewerkschaften, Unternehmerverbände und Krankenkassen auf.

Ziel sei es, Patienten die Unsicherheit wegen möglicher Symptome zu nehmen und Arztpraxen zu entlasten - denn im Herbst träten Covid-19-Pandemie und Influenza parallel auf. Reimann betonte, auch für die Beschäftigten im Gesundheitssektor und in der Pflege sei eine Impfung „dringend angeraten“. Ein möglichst umfassender Grippeschutz solle helfen, die Kapazitäten des Gesundheitssystems angesichts steigender Corona-Infektionszahlen vor Überlastung zu bewahren.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen stehen landesweit insgesamt 1,414 Millionen Impfdosen zuzüglich einer Reserve von 10 Prozent bereit - im Vergleich zum Vorjahr sei dies eine Steigerung um etwa 20 Prozent. Es handelt sich um einen Vierfachimpfstoff. Risikogruppen sollten möglichst vollständig geimpft werden - etwa Menschen über 60 oder mit Vorerkrankungen sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen. Außerdem sollte etwa medizinisches Personal geimpft werden. Das Ministerium geht davon aus, dass die Menge an Impfstoffdosen ausreicht.

Geimpft werden könne bis Dezember, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Nach der Impfung dauere es bis zu 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut sei. Die Grippesaison beginne erfahrungsgemäß erst im Januar richtig.

Nach Angaben von Jörg Niemann, Leiter des Verbandes der Ersatzkassen in Niedersachsen, lassen sich nur etwa 35 Prozent der über 60-Jährigen impfen. Heike Sander, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Niedersachsen und Bremen, sagte, in der Grippesaison 2019/2020 hätten sich rund 10 700 Menschen in Niedersachsen und etwa 400 in Bremen mit dem Virus infiziert.

Die Ärztekammer Niedersachsen kritisierte die Strategie, das Impfen auch Apothekern zu übertragen. „Die Apotheken können das Impfen im Gegensatz zu uns Ärztinnen und Ärzten nicht entsprechend begleiten“, sagte Steffen Grüner, Vorsitzender der Bezirksstelle Osnabrück der Ärztekammer. Werde die Impfung gleichzeitig von Ärzten und Apotheken angeboten, könne es zu Engpässen kommen. Außerdem seien Impfreaktionen wie allergische Reaktionen zwar selten, aber möglich.

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