Hannover:Krankenversicherung: Weniger Krebsdiagnosen in der Pandemie

Lesezeit: 1 min

Die Zahl der Krebsdiagnosen in Niedersachsen und Bremen ist in der Corona-Pandemie nach einer Analyse der Barmer-Krankenkasse spürbar gesunken. Im ersten Jahr...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hannover (dpa/lni) - Die Zahl der Krebsdiagnosen in Niedersachsen und Bremen ist in der Corona-Pandemie nach einer Analyse der Barmer-Krankenkasse spürbar gesunken. Im ersten Jahr der Pandemie haben Krebsdiagnosen in Niedersachsen um 30 Prozent unter der durchschnittlichen Inzidenz der Jahre 2017 bis 2019 gelegen, sagte Barmer-Landesgeschäftsführerin Heike Sander am Mittwoch. In Bremen seien durchschnittlich 23 Prozent weniger Krebsdiagnosen gestellt worden. Krebs sei weiter die zweithäufigste Todesursache in Deutschland, zu den häufigsten Krebserkrankungen zählten Darmkrebs sowie Brustkrebs bei Frauen und Prostatakrebs bei Männern.

„Dass weniger Krebsdiagnosen gestellt wurden, muss nicht heißen, dass es tatsächlich weniger Krebserkrankungen gibt“, betonte Sander. Der Rückgang habe „möglicherweise damit zu tun, dass die Menschen aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus die Krankenhäuser und Arztpraxen gemieden haben“. Wer die Krebsvorsorge in letzter Zeit verschoben habe, solle dies so bald wie möglich nachholen - und keinesfalls auf das Ende der Pandemie warten. „Im Ernstfall könnte dadurch wertvolle Zeit verloren gehen.“

Für die Analyse der Krankenversicherung wurden Karzinomdiagnosen der Haut, der Brust, der Prostata und der Verdauungsorgane untersucht. Bei den Krebserkrankungen der Verdauungsorgane sank den Angaben zufolge die Zahl der Diagnosen in Niedersachsen in dem Zeitraum um 23 Prozent, in Bremen um rund 7 Prozent. Bei Prostatakrebs gingen die Krebsdiagnosen in Bremen um rund 28 Prozent und damit stärker als in Niedersachsen (minus 21 Prozent) zurück. Bei Brustkrebs waren die Krebsdiagnosen in Niedersachsen um 36 Prozent rückläufig, in Bremen um 26 Prozent. Bei Hautkrebs lag der Rückgang in Niedersachsen bei rund 42 Prozent, in Bremen bei 36 Prozent.

Im Februar hatte die Deutsche Krebshilfe vor einer erhöhten Sterblichkeit von Krebskranken als Spätfolge der Corona-Pandemie gewarnt. Verschlechtere sich die Versorgung oder würden Diagnosen zu spät gestellt, schlage sich dies bei Krebspatienten nieder - „allerdings erst mit Verzögerung“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Krebshilfe, Gerd Nettekoven, damals. Nach einer Analyse der Krankenkasse DAK sind in den ersten Monaten des vergangenen Jahres aber wieder mehr Menschen zur Krebsvorsorge gegangen als im ersten Pandemiejahr.

© dpa-infocom, dpa:220713-99-06007/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: