Lübeck (dpa/lno) - Der Deutsche Tierschutzbund sieht Tausende von Stadttauben durch die Corona-Krise vom Hungertod bedroht. Durch die Schließung von Restaurants, Cafés und Imbissbuden fielen weniger Essensreste an, die den Tauben als Nahrungsgrundlage dienten, heiß es in einer Mitteilung des Verbandes. Gerade angesichts der jetzt beginnenden Brutsaison appellierte der Verband an die Kommunen, Verstöße gegen bestehende Fütterungsverbote ausnahmsweise nicht zu verfolgen. Da Tauben sehr standorttreu seien, würden sie auch bei Futterknappheit die Innenstädte nicht verlassen, sondern dort verhungern, sagte die Artenschutzreferentin des Verbandes, Leonie Weltgen. Sie plädierte für kontrollierte Futterstellen mit artgerechtem Futter wie Mais, Körnern oder Sämereien.
Die Gefahr des Verhungerns sieht man in der Hansestadt Lübeck, wo es bereits seit Jahren ein Fütterungsverbot für Tauben gibt, nicht. Man werde Tauben fütternde Bürger aber nicht belangen, sagte ein Sprecher der Stadt. Außerdem seien Bäckereien und Tierbedarfsmärkte weiterhin geöffnet, so dass die Tauben noch genug zu fressen fänden. Wie viele Stadttauben es in Lübeck und anderen Städten Schleswig-Holsteins gibt, ist unbekannt.