Corona-Impfung:Weitere Omikron-Booster stehen in Aussicht

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Ein Pfleger befüllt eine Spritze mit einem Impfstoff. (Foto: Pedro Merino/imago images/Addictive Stock)

Biontech und Pfizer stellen zwei neue Impfstoff-Kandidaten gegen die Omikron-Variante vor. Die ersten Ergebnisse wecken Hoffnung, doch wie gut die Präparate auch vor den neuesten Corona-Varianten schützen, ist noch unklar.

Von Berit Uhlmann

Nach dem US-Unternehmen Moderna hat nun auch das Duo Biontech/Pfizer Daten zu zwei verschiedenen Covid-Impfstoffen vorgestellt, die speziell an die Omikron-Variante angepasst sind. Den bisher nur per Pressemitteilung veröffentlichten Daten zufolge riefen die beiden Biontech-Vakzine bei den Versuchsteilnehmern eine deutliche Immunantwort hervor. Sie wurden in den Studien der Unternehmen jeweils als vierte Spritze verabreicht.

Es handelt sich dabei zum einen um einen Impfstoff, der allein auf die Omikron-Variante abzielt und daher monovalent genannt wird. Das Produkt ließ die Menge der neutralisierenden Antikörper gegen die ursprüngliche Omikron-Variante zunächst deutlich steigen. Sie lagen im Schnitt bis zu 20-mal so hoch wie der Ausgangswert vor Verabreichung der Spritze. Damit stiegen die Spiegel auch stärker als bei jenen, die zum Vergleich zum vierten Mal das herkömmliche Biontech-Vakzin erhielten. Je nach verabreichter Impfstoffmenge lagen die Antikörper-Spiegel nach Gabe des neuen Produkts im Schnitt 2,2- oder 3,2-mal so hoch wie nach Verabreichung des ursprünglichen Biontech-Vakzins.

Der zweite nun vorgestellte Impfstoff-Kandidat ist wie der von Moderna eine Kombination aus dem herkömmlichen Vakzin und einem speziell an Omikron angepassten Impfstoff. Dieser sogenannte bivalente Impfstoff erzielte eine etwas geringere Antikörperantwort als das monovalente Produkt. Sie lag im Schnitt je nach Impfstoffmenge 1,6- oder zweimal so hoch wie bei jenen, die das Ursprungsvakzin erhielten.

Die Verträglichkeit der beiden neuen Kandidaten ist der Mitteilung zufolge vergleichbar mit der des bisher eingesetzten Biontech-Produkts. In die Analyse flossen Daten von mehr als 1200 Teilnehmern im Alter von mindestens 56 Jahren ein.

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Moderna hatte vor Kurzem ähnliche Daten zu seinem bivalenten Impfstoff gegen die Omikron-Variante vorgelegt. Die Menge der neutralisierenden Antikörper war im Schnitt 1,75-mal so hoch wie bei dem herkömmlichen Vakzin.

Die Wirkung gegen BA.5 ist weniger gut

Wie schon beim angepassten Moderna-Produkt bleiben auch bei den neuen Biontech-Kandidaten noch Fragen offen. Getestet wurden die beiden Produkte gegen die ursprüngliche Omikron-Variante BA.1. Mittlerweile aber dominieren in Deutschland die Untervarianten BA.4 und BA.5. Bislang liegen nur vorläufige Laborstudien vor, die Pfizer zufolge zeigen, dass die beiden neuen Kandidaten "BA.4 und BA.5 neutralisieren, wenn auch in geringerem Maße als bei BA.1". Ähnliches hatte auch Moderna unlängst bekannt gegeben.

Zudem liefert Pfizer mit seinen Daten zunächst eher einen Schnappschuss zur Wirksamkeit der Impfstoffe. Gemessen wurde die Immunantwort lediglich einen Monat nach Verabreichung der Booster-Spritze. Wie lange sie hält, ist noch offen.

Zudem gibt es keine Erkenntnisse, wie viele Infektionen, schwere Verläufe oder Todesfälle tatsächlich durch die neuen Impfstoffe verhindert werden können. Klassische klinische Studien, die die Zahl und Schwere von Infektionen erfassen und mit einer Vergleichsgruppe abgleichen, gibt es bislang nicht.

Sowohl Moderna als auch Biontech/Pfizer wollen ihre Produkte auch in Europa auf den Markt bringen. Deutschland hat sich bereits Dosen des monovalenten Vakzins von Biontech gesichert. Auch den neuen Moderna-Impfstoff wollte die Bundesregierung vorsorglich ordern. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte bisher gesagt, er rechne damit, dass die angepassten Corona-Impfstoffe ab Herbst verfügbar sein werden.

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