Reden wir über Geld:"Geld bindet einen sehr"

Michi Kern, 2011

Michi Kern prägt München schon seit den Neunzigern, damals mit Clubs wie dem "Ultraschall" oder dem "Pacha".

(Foto: Stephan Rumpf)

Michi Kern ist einer der bekanntesten Münchner Gastronomen. Ein Gespräch über das Nachtleben, sein neues Hotel und seine Lehrjahre als Tellerwäscher.

Von Christian Mayer und Nakissa Salavati

Das Gebäude in der Kardinal-Faulhaber-Straße 1 steht da wie ein Palast. Münchner Innenstadt, Bestlage. Ein Protzbau, der zeigen soll, was man hat. Vor kurzem residierten hier noch 30 Vorstandsbanker auf 5000 Quadratmetern. Doch diese Zeiten sind vorbei. Das Haus soll nun für die Münchner geöffnet werden - zumindest für die nächsten zwei Jahre.

Hinter dem Projekt mit dem Namen "The Lovelace" steckt der Gastronom Michi Kern. Er hat das Innere des Protzgebäudes umbauen lassen und eine Zwischennutzung geschaffen, mit Restaurant, Dachterrassen-Bar und Veranstaltungsräumen. In den ehemaligen Banker-Büros übernachten nun Hotelgäste.

Kern prägt München schon seit den Neunzigern. Damals eröffnete er den Techno-Club "Ultraschall", später das "Pacha". Er hatte Cafés, Restaurants, Yoga-Studios. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung erzählt er, wie man in München solche Exklusiv-Immobilien findet - und wie er mit Freunden mehr als eine Million Euro für den Umbau aufgebracht hat. Ihm gehe es bei "The Lovelace" nicht darum, ein perfektes Hotel zu schaffen, sagt er: "Das Haus lebt ja nicht von den Hotelzimmern, sondern von dem Ganzen, was hier stattfindet: Die Münchner sollen hierherkommen, einmal die Woche ist Kinoabend, es wird Diskussionsrunden geben."

Kern ist nie aus München weggegangen

Kerns Karriere im Münchner Nachtleben begann eher bescheiden: Als Tellerwäscher schuftete er im Café Iwan, später im Tanzlokal Größenwahn, für sieben Mark pro Stunde. Zu Geld hat er ein zwiespältiges Verhältnis. "Geld bindet einen sehr", sagt Kern. "Man denkt zwar immer, je mehr Geld, desto mehr Freiheit hat man. Aber als Unternehmer merkt man: Je mehr Geld man hat, umso mehr muss man sich um Verträge, Verwaltung, Angestellte kümmern."

Kern ist nie aus München weggegangen, obwohl er durchaus Gelegenheiten gehabt hätte. "Meine Ex-Frau hatte in New York ein Jobangebot, da hätte ich mitgehen können", erzählt er. Warum er dennoch hiergeblieben ist, wie seine Läden gerade laufen und wie er einen Club in Riem einst zu Münchens "Place to be" machte, erzählt er im Interview "Reden wir über Geld".

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