Geschichte - Kassel:Mahnmal: Bundeswehr gedenkt nicht mehr in Karlsaue

Deutschland
Bundeswehrsoldaten stehen auf einem Platz. Foto: Sina Schuldt/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Soldaten und Reservisten der Bundeswehr werden nicht mehr an Gedenkveranstaltungen am Volkstrauertag an einem Mahnmal in Kassel teilnehmen. An der Gedenkstätte für die Gefallenen und Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs in der Kasseler Karlsaue werde der zahlreichen Opfer der beiden Weltkriege ebenso gedacht wie Einheiten der Wehrmacht, denen Kriegsverbrechen vorgeworfen werden, teilte das hessische Wissenschaftsministerium am Dienstag in Wiesbaden zur Begründung mit. Das Landeskommando Hessen der Bundeswehr hatte das Ministerium zuvor über die Entscheidung informiert.

Die Gedenkstätte war in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Vandalismus. Aufgrund der Kritik will sie das Land Hessen künftig als "Mahnmal" und nicht mehr als "Ehrenmal" bezeichnen. Nicht alle Einheiten, an die dieses Denkmal erinnere, verdienten eine würdigende Erinnerung, erklärte Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne). "Es eignet sich aber sehr wohl zur Mahnung, denn zur Erinnerungskultur gehört der Diskurs, gehören gleichermaßen Gedenken und Trauer wie das Bewusstsein für die Verbrechen, die in Kriegen begangen wurden." Das Mahnmal sei ein prägnantes Beispiel dafür, "dass Geschichte nicht nur schwarz und weiß, sondern komplex und vielgestaltig ist."

© dpa-infocom, dpa:221004-99-01930/2

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