Monatsrückblick Games:Von Zinnrobotern bis Androiden: Diese Spiele waren im Mai wichtig

"Dark Souls Remastered" erscheint mit verbesserter Grafik, das "Battletech"-Universum erhält ein neues Computerspiel und in "Detroit: Become Human" zetteln Androiden einen Aufstand an. Der Monat aus Gamer-Sicht.

Von Caspar von Au und Daniel Wüllner

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God of War

God of War screenshot

Quelle: Sony Interactive Entertainment / PR

"Sohn, wir müssen den Drachen da hinten töten. Falls jemand fragt, war es Notwehr." Vor allem für seine Vater-und-Sohn-Beziehung wird das Videospiel "God of War" von Kritikern gefeiert. Weil es den Machern gelungen ist, die Figur des Antihelden Kratos glaubhaft zu hinterfragen: Aus dem von Rache besessenen Kriegsgott ist ein sorgender Vater geworden. Sein altes Ego leidet an Schuldgefühlen, hervorgerufen durch seine Handlungen aus früheren "God of War"-Teilen. Aber Reue und Altwerden überzeugen die potentielle Zielgruppe solcher Spiele nicht. "God of War" ist und bleibt ein Hack-and-Slay, ein Spiel, bei dem der Held durch geschickt getippte Tastenfolgen Kiefer abreißt und Schädel einschlägt. Auch wenn es in diesem Fall ein Hack-and-Slay mit gut geschriebenen Dialogen und durchdachter Handlung ist. Die Unterhaltungen zwischen Vater und Sohn sind nicht nur Dekor, der die zähen Kanufahrten des Spiels aufhübscht, sondern zeigen den emotionalen Ballast, der schwerer auf Kratos wiegt als das Gewicht seiner Allzweck-Axt. Weniger reflektiert ist die Haltung zur Gewalt, die das Spiel vermittelt. Die Lehren des Spiels lauten nicht "Achte das Leben", sondern "Verbessere deine Waffen" und "Lob deinen Sohn nach jedem Kampf." Der Gott des Gemetzels ist zurück, aber von Läuterung keine Spur.

Nachdem der Autor dieses Artikels die Hauptgeschichte durchgespielt hat, "befreit" er nun die Walküren von ihren physischen Körpern.

Link-Tipp:

Unseren ausführlichen Test zu "God of War" lesen Sie hier.

"God of War" ist am 20. April 2018 für Playstation 4 erschienen.

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Battletech

Battletech screenshot

Quelle: Hairbrained Schemes / PR

Vor 34 Jahren erschuf Jordan Weisman das Spiel "BattleTech": Am Wohnzimmertisch lenkten Spieler Zinnfiguren, die hochhausgroße Kampfroboter darstellten, über Karten mit Hex-Feldern. Diese sogenannten Mechs beharkten sich so lange gegenseitig mit Lasern und Raketen, bis Arme und Beine weggeschossen waren. "BattleTech" war in den Achtzigern so erfolgreich, dass auch mehrere Computerspiele und Bücher veröffentlicht wurden, die in der dazugehörigen Science-Fiction-Welt spielten. Ein harter Kern von Fans spielte weiter, doch neue Spiele bleiben aus. Nun hat Wiseman nach dem Rollenspiel Shadowrun auch "BattleTech" mittels Crowdfunding als Computerspiel neu veröffentlicht. Der Spieler lenkt ein Team aus bis zu vier Kampfrobotern durch eine 3-D-Landschaft - bis er auf Gegner trifft und sie wieder mit Lasern beballert. Die Herausforderung ist aber nicht der rundenbasierte Kampf, sondern die taktische Planung. Denn fast jedes Element eines Mechs lässt sich umbauen: weniger Panzerung, dafür mehr Raketen, weniger Sprungdüsen, dafür mehr Wärmetauscher. Am Ende der Schrauberei sieht der Kampfkoloss zwar noch genauso aus wie zuvor, verhält sich im Kampf aber ganz anders. "Battletech" ist ein Spiel für Fans und detailverliebte Tüftler. Wer aber nicht erst mühsam lernen will, wie viel Wärme eine LKR20 mehr als eine PPK produziert, dem sei von dem Spiel abgeraten.

"Battletech" ist am 24. April 2018 für PC erschienen.

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Conan Exiles

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Quelle: Funcom / PR

Es geht ums Überleben, von Anfang an. Der Spieler hängt zu Beginn des Survival-Games "Conan Exiles" am Wegrand am Kreuz. Bis Conan der Barbar, der Held aus Comicbüchern und die Rolle, die für Arnold Schwarzenegger den Durchbruch in Hollywood bedeutete, vorbeikommt, um ihn herunterzuschneiden. Auch danach behandelt die fiktive Welt den Spieler nicht unbedingt freundlicher: Tiger, Riesen und Sandstürme - scheinbar alle haben es auf sein Leben abgesehen. Mühsam kämpft er sich durch karge Wüstenlandschaften und sammelt Tierhäute, Erze und Holz, aus denen er Rüstungen und Waffen baut. Nebenbei muss er Hunger und Durst stillen. Das ist ein mühsames Unterfangen - so wie das ganze Spiel.

"Conan Exiles" ist am 8. Mai 2018 für PC, Playstation 4 und Xbox One erschienen.

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Homo Machina

homo machina screenshot

Quelle: Darjeeling / PR

Eigentlich würde sich der Direktor am liebsten wieder verkriechen, abends hat sein Wirt ein Date mit einer jungen Dame - oder, wie er es nennt: "Stelldichein". Doch augenblicklich klingelt das rote Telefon. Versagen? Der Direktor? Nein, als Chef des Gehirns hat er eine wichtige Aufgabe und die kriegt er hin. Also Sinne, Emotionen und Muskeln des Körpers hochfahren, mit einem Hebel die Augenlider öffnen, die Nase reinigen und in der Kau-Werkstatt anrufen - das Frühstück wartet.

In "Homo Machina" arbeitet der Spieler in einer Fabrik. Die Fabrik ist der menschliche Körper, den er durch den Tag bringen muss: aufstehen, frühstücken, aufs Klo gehen, und so weiter.

Das Handyspiel orientiert sich an den Ideen des Mediziners Fritz Kahn, der den menschlichen Körper Anfang des 20. Jahrhunderts mit einer Maschine verglich und so die Darstellung der Anatomie populärwissenschaftlich prägte. Homo Machina ist ein hübsch gestaltetes Geschicklichkeits- und Knobelspiel, das Spaß macht. Der Spieler muss in einem Wust von Nervenbahnen die richtige finden, innerhalb von Sekunden die korrekte Kombination von Organen aktivieren und mit Schläuchen die Nasenhöhlen von Schleim freipumpen. Ein echter Knochenjob.

"Homo Machina" ist am 17. Mai 2018 für Android und iOS erschienen.

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Ancestors Legacy

Ancestors Legacy screenshot

Quelle: Destructive Creations / PR

Aktuell sind Spiele in Mode, die versprechen, dass sich in ihnen mehr oder weniger akkurat Geschichte nachspielen lässt. Auch das Strategiespiel "Ancestors Legacy" hat diesen Anspruch. Der Spieler befehligt eine kleine Armee im europäischen Mittelalter. Er kann sich zwischen vier Nationen - Deutsche, Slawen, Angelsachsen und Wikinger - entscheiden und in je zwei Kampagnen in Kriege ziehen, die tatsächlich stattgefunden haben.

Da ist zum Beispiel der Habsburger König Rudolf I., der 1273 gegen Raubritter im heutigen Süddeutschland vorging. Der Spieler soll mit einem kleinen Trupp, in dem der König selbst mitkämpft, die Raubritter in ihrer befestigten Basis ausräuchern. Dabei muss er bedenken, dass die Strohdächer wegen des Regenwetters nicht so gut brennen. Ancestors Legacy beachtet auch solche Details. Von der Realgeschichte inspiriert sei das Spiel, sagen die Entwickler. Sie wollen nicht den gleichen Fehler machen, der "Kingdom Come: Deliverance" Anfang des Jahres viel Kritik einbrachte, als sie ihr Spiel als realistisches Mittelalter-Rollenspiel bewarben.

"Ancestors Legacy" ist am 22. Mai 2018 für PC erschienen.

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Dark Souls Remastered

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Quelle: Bandai Namco / PR

Als "Dark Souls" 2011 erschien, revolutionierte das Action-Rollenspiel das Genre. Nun ist das Spiel, wie zuletzt die anderen Klassiker "Age of Empires", "Crash Bandicoot" und "Shadow of the Colossus" überarbeitet worden. Inhaltlich bleibt fast alles beim Alten, die Entwickler haben vor allem die Grafik verbessert sowie die Mehrspieler-Funktionen ausgebaut. Dark Souls Remastered ist noch immer tierisch schwer und absolut ungnädig. Wehe dem, der nach seinem unweigerlichen Spieletod die zuvor gesammelten Seelen nicht wiederholt. Wer gerne scheitert, kann das nun auch mit 60 Bildern pro Sekunde und in 4K.

Link-Tipp:

Damit es nicht ganz so schwierig ist: Heather Alexander vom Gaming-Blog Kotaku fasst die wichtigsten Tipps für "Dark Souls"-Neulinge zusammen.

"Dark Souls Remastered" ist am 25. Mai 2018 für Nintendo Switch, PC, Playstation 4 und Xbox One erschienen.

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Detroit: Become Human

Detroit: Become Human: ein Android als Geiselnehmer.

Quelle: Sony Interactive Entertainment / PR

Es reicht. Das spürt der Spieler schon nach wenigen Minuten in "Detroit: Become Human". Das Zusammenleben von Menschen und Androiden funktioniert nicht länger, ein Funke könnte ausreichen - und alles geht in die Luft. Viele ärmere Menschen sind schon durch Androiden ersetzt worden und leben nun auf der Straße. Die Androiden wiederum entwickeln langsam ein Bewusstsein und wollen sich nicht länger unterdrücken lassen.

Detroit, 2038: Der Spieler steuert abwechselnd die Androiden Markus, Kara und Connor, die alle auf ihre Weisen den bevorstehenden Umbruch wahrnehmen. Detroit: Become Human erzählt ihre Geschichten - typisch für ein Spiel von David Cage, dem kreativen Kopf hinter "Beyond: Two Souls" und "Heavy Rain" - eher als eine Art interaktiver Film denn als spielerische Herausforderung. Dabei beeinflusst jede Entscheidung des Spielers den Ausgang der kurzen Kapitel, und dann auch des gesamten Spiels.

Link-Tipp:

Wie "Detroit: Become Human" zwar wichtige gesellschaftliche Themen anspricht, dabei aber nur an der Oberfläche kratzt und sich einige logische Fehler leistet, lesen Sie in unserem ausführlichen Test.

"Detroit: Become Human" ist am 25. Mai 2018 für Playstation 4 erschienen.

© SZ.de/jab/lho
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