Schwerin:Lockdown: Ruhige Städte und Server-Zusammenbruch in MV

Lesezeit: 2 min

Ein Schüler tippt auf einem Tablet. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild)

Am ersten Tag des Lockdowns ist in Mecklenburg-Vorpommern der Server für die Lernplattform der Schulen zusammengebrochen. Nach der Aufhebung der Präsenzpflicht...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Schwerin (dpa/mv) - Am ersten Tag des Lockdowns ist in Mecklenburg-Vorpommern der Server für die Lernplattform der Schulen zusammengebrochen. Nach der Aufhebung der Präsenzpflicht sei der Zugriff der Schulen auf das Lernmanagementsystem am Mittwoch sprunghaft angestiegen, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums in Schwerin. Diese „enorme Nutzung“ habe dazu geführt, dass die Server, auf denen „itslearning“ läuft, an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen seien und die Arbeit mit dem System zeitweise nicht möglich gewesen sei.

In den Innenstädten war es aufgrund der Ladenschließungen deutlich ruhiger als sonst. In den Apotheken kam es jedoch zu Engpässen bei den kostenlosen FFP 2-Masken für über 60-Jährige und Risikopatienten. Die Vorräte in den Apotheken waren weitgehend erschöpft. Die Betreiber machten vielerorts ihre Kunden schriftlich in Schaufenstern oder an Aufstellern darauf aufmerksam. Am Dienstag hatte die vom Bund finanzierte Aktion wegen der großen Nachfrage häufig zu Schlangen vor den Apotheken geführt.

Wie ein Sprecher des Apothekerverbandes Mecklenburg Vorpommern sagte, konnten die für die kostenfreie Verteilung vorgesehenen Schutzmasken erst Ende vergangener Woche bestellt werden. Diese gingen nun vielfach erst in den Versand. „Ich bin aber zuversichtlich, dass die Masken in Kürze wieder verfügbar sein werden“, sagte der Sprecher. Lieferprobleme seien nicht bekannt.

Ein Sprecher des Bildungsministeriums versprach in Schwerin, dass mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet werde, um schnellstmöglich zusätzliche Server-Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. So soll das System stabilisiert werden. Mehr als 300 Schulen haben nach seinen Worten bislang die Zugangsdaten zu der Lernplattform bekommen, über die Lehrer ihren Schülern Aufgaben übermitteln und schriftlich mit ihnen kommunizieren können. Das ist mehr als die Hälfte aller Schulen im Land.

Das Problem mit dem Schul-Server sorgte bei der Opposition für Kopfschütteln. Der schulpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag, Jens-Holger Schneider, meinte: „Monatelang hatte die Landesregierung Zeit, eine funktionierende und belastbare Lernplattform einzurichten. Monatelang war absehbar, dass es zu einem Lockdown der Schulen kommen könnte.“ Dass „itslearning“ gleich am ersten Tag des Lockdowns zusammenbreche, sei ein Armutszeugnis.

Auch die Fraktionsvorsitzende der Linken, Simone Oldenburg, kritisierte: „Dilettantischer geht es nicht, wenn zur Hauptunterrichtszeit am Vormittag der Server zusammenbricht. Offenbar hat das Bildungsministerium nicht damit gerechnet, dass so viele Schülerinnen und Schüler am digitalen Unterricht teilnehmen.“ Dabei könne ohnehin nur jede fünfte Schule die Plattform nutzen, weil sie über die dafür erforderliche Breitbandverbindung verfüge. Oldenburg forderte für Schulen ohne Breitband Internetanbindungen über Satellit oder vergünstigte Tarife für mobile Datenverbindungen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: