München:Kultusministerium schafft 1200 neue Stellen für Lehrer

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München (dpa/lby) - Bayerns Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) will im kommenden Schuljahr knapp 1200 neue Stellen für Lehrkräfte schaffen. Insgesamt würden damit rund 4900 Lehrer neu eingestellt, um etwa wegen Pensionierungen frei werdende Stellen nachzubesetzen, sagte Piazolo am Montag in München. Die meisten Stellen entfallen auf Grundschulen, wo zwei Drittel der Lehrer in Teilzeit arbeiteten.

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München (dpa/lby) - Bayerns Schulminister Michael Piazolo (Freie Wähler) will im kommenden Schuljahr knapp 1200 neue Stellen für Lehrkräfte schaffen. Insgesamt würden damit rund 4900 Lehrer neu eingestellt, um etwa wegen Pensionierungen frei werdende Stellen nachzubesetzen, sagte Piazolo am Montag in München. Die meisten Stellen entfallen auf Grundschulen, wo zwei Drittel der Lehrer in Teilzeit arbeiteten.

Insgesamt sollen damit laut Kultusministerium im Schuljahr 2019/20 mehr als 6000 Lehrerstellen neu besetzt werden. Bereits zuvor seien Neueinstellungen im Umfang von 4900 Stellen geplant gewesen, um etwa wegen Pensionierungen frei werdende Stellen nachzubesetzen, sagte Piazolo am Montag in München.

Die meisten Stellen entfallen auf Grundschulen, wo zwei Drittel der Lehrer in Teilzeit arbeiteten. Es handelt sich um insgesamt rund 6100 Vollzeitstellen. Die Zahl der einzustellenden Lehrer kann entsprechend höher sein, wenn sich mehrere Lehrkräfte eine volle Stelle teilen.

Mit den zusätzlichen Stellen soll unter anderem eine bessere individuelle Förderung sichergestellt werden - sowohl für Schüler mit Behinderung als auch für besonders begabte. Zudem sollen Lehrer Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren können. Knapp 200 Stellen würden für den Bereich Digitalisierung zur Verfügung gestellt, da Informatik als Pflichtfach an Mittel- und Förderschulen eingeführt werde.

Piazolo sprach sich dagegen aus, dass wie in anderen Bundesländern sogenannte Quereinsteiger als Lehrer eingestellt werden - also Kräfte, die ursprünglich einen anderen Beruf gelernt und eine Zusatzausbildung absolviert haben. „Wir achten in Bayern seit Jahrzehnten darauf, dass unsere Lehrer gut ausgebildet sind“, sagte er. Daher werde das Ablegen zweier Staatsexamina weiterhin Pflicht bleiben.

Zuvor hatte die Landtagsfraktion der Grünen Piazolos Personalpolitik als nicht ausreichend kritisiert. An den Grundschulen würden künftig jährlich bis zu 2400 Lehrer fehlen, wenn es „nicht zu einer deutlichen Steigerung“ der Stellen komme. Die Zahl geht aus einem Gutachten hervor, das der Bildungsforscher Klaus Klemm im Auftrag der Fraktion verfasst hat.

Werde die Entwicklung hin zu mehr Ganztagsschulen und weiteren Inklusionsklassen mit zusätzlichen Lehrern beachtet, gebe es an den Grundschulen bis Mitte des kommenden Jahrzehnts eine Lücke von 4600 Kräften und an den Mittelschulen von 3900 Lehrern bis Ende des Jahrzehnts.

Die Personaldecke an den Schulen sei „auf Kante genäht“, heißt es in einer Mitteilung der Grünen. Problematisch ist dem Gutachten zufolge, dass 42 Prozent der Studienanfänger ihr Lehramtsstudium zwischenzeitlich abbrechen und dass es insbesondere in Oberbayern zu wenig Studienplätze für Grundschullehrkräfte gebe. Zudem liege die Besoldung an den Grund- und Mittelschulen zu niedrig.

Piazolo entgegnete, der vom Ministerium errechnete Bedarf an Lehrern liege niedriger und die Zahl der Neueinstellungen reiche aus. Zudem sei der Beruf überaus attraktiv, da 92 Prozent der Lehrer verbeamtet seien und somit eine sichere Perspektive hätten. Der bildungspolitische Sprecher der CSU-Fraktion, Gerhard Waschler, sagte, die von den Grünen verbreiteten Zahlen seien „zu hoch gegriffen“. Die Opposition betreibe „Schwarzmalerei“.

Im vergangenen Schuljahr arbeiteten laut Zahlen des Kultusministeriums knapp 154 000 Lehrer an Bayerns Schulen. CSU und Freie Wähler hatten sich im Koalitionsvertrag auf 5000 neue Lehrerstellen über die fünfjährige Legislaturperiode geeinigt.

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