München:Steinmeier wirbt für Vertrauen in technischen Fortschritt

Lesezeit: 2 min

München (dpa/lby) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum 150-jährigen Bestehen der Technischen Universität München (TUM) eine gesellschaftliche Debatte über technische Entwicklungen und ihre Auswirkungen angeregt. Angesichts von künstlicher Intelligenz, gigantischer Datensammlungen und Algorithmen, die zunehmend in der Lage seien, Menschen zu kategorisieren, müsse eine positive Einstellung zu Forschung und Wissenschaft erhalten bleiben, sagte Steinmeier am Donnerstag beim Festakt in München. "Das Vertrauen der Menschen in die positive Wirkung von technischem Fortschritt ist essenziell für ein Land wie Deutschland - arm an Rohstoffen und reich an Ideen." Die Wissenschaftler hätten hier besondere Verantwortung.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

München (dpa/lby) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum 150-jährigen Bestehen der Technischen Universität München (TUM) eine gesellschaftliche Debatte über technische Entwicklungen und ihre Auswirkungen angeregt. Angesichts von künstlicher Intelligenz, gigantischer Datensammlungen und Algorithmen, die zunehmend in der Lage seien, Menschen zu kategorisieren, müsse eine positive Einstellung zu Forschung und Wissenschaft erhalten bleiben, sagte Steinmeier am Donnerstag beim Festakt in München. „Das Vertrauen der Menschen in die positive Wirkung von technischem Fortschritt ist essenziell für ein Land wie Deutschland - arm an Rohstoffen und reich an Ideen.“ Die Wissenschaftler hätten hier besondere Verantwortung.

Viele Neuerungen hätten einschneidende Folgen für die Gesellschaft. „Wie sieht eine Welt aus, in der neue Technologien das Potenzial haben, ganz elementare Eckpfeiler unserer freiheitlichen Gesellschaft ins Wanken zu bringen, und zugleich die Handlungsfähigkeit unserer demokratischen Institutionen - siehe die aktuelle Debatte über die Macht von Facebook - zumindest infrage zu stellen?“, sagte Steinmeier. „Wir sollten uns nicht auf den Weg einer falschen Arbeitsteilung begeben - nach dem Muster: Wirtschaft und Wissenschaft treiben die technische Veränderung voran, und die Politik beschäftigt sich dann irgendwie mit den Folgen.“ Die Neugier der Menschen und die „Lust auf Zukunft“ seien etwas, „was unser Land zum Glück bis heute auszeichnet“. Dies dürfe nicht verloren gehen.

Auch Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sagte: „Wir erleben große technische Verbesserung. Es ist ganz wichtig, dass wir das weiter optimistisch anschauen, dass wir nicht das Gefühl haben, dass wir uns vor den Veränderungen fürchten müssen.“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte, er glaube, dass die Neuerungen weit mehr Chancen als Risiken mit sich brächten, etwa könnten Menschen im Alter länger autonom leben. „Forschung ist optimistisch, Forschung traut sich etwas zu“, sagte Söder. Forschung passe sehr gut zu Bayern: „Am Sonntag in die Kirche zu gehen und am Montag an künstlicher Intelligenz zu forschen - das ist Bayern.“

TUM-Präsident Wolfgang Herrmann nannte eine engere Verbindung von Sozial- und Humanwissenschaften mit der Technik als eine zentrale Zukunftsaufgabe. Fortschritt müsse zudem verstärkt auch den Menschen „auf den Schattenseiten“ dienen.

König Ludwig II. hatte am 12. April 1868 die Polytechnische Schule München gegründet. Rund 400 Studenten hatten damals dort das Studium aufgenommen. Heute studieren gut 40 000 Studenten an der TUM. Sie können zwischen mehr als 170 Studiengängen wählen.

Zum Jubiläum eröffnete im TUM-Hauptgebäude eine Installation mit einer digital gesteuerten Präsentationstechnik zur Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart. Die Deutsche Post stellte zudem eine Sonderbriefmarke „150 Jahre Technische Universität München“ vor.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: