Halle (Saale):Forscherinnen untersuchen soziale Ungleichheit in Kitas

Halle (dpa/sa) - Man bleibt unter seinesgleichen - aber warum? In Kitas findet sich gesellschaftliche Vielfalt oft nicht wieder. Kinder aus wohlhabenden Familien haben oft kaum Kontakt mit Kindern aus anderen Bevölkerungsgruppen. Diesem Phänomen gehen nun Wissenschaftlerinnen der Universität Halle und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster nach, wie es am Montag in einer Mitteilung hieß. Das Vorhaben werde vom Bundesbildungsministerium mit 380 000 Euro gefördert.

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Halle (dpa/sa) - Man bleibt unter seinesgleichen - aber warum? In Kitas findet sich gesellschaftliche Vielfalt oft nicht wieder. Kinder aus wohlhabenden Familien haben oft kaum Kontakt mit Kindern aus anderen Bevölkerungsgruppen. Diesem Phänomen gehen nun Wissenschaftlerinnen der Universität Halle und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster nach, wie es am Montag in einer Mitteilung hieß. Das Vorhaben werde vom Bundesbildungsministerium mit 380 000 Euro gefördert.

Etwa jedes vierte Kind in Deutschland habe einen Migrationshintergrund, etwa jedes fünfte Kind im Kita-Alter lebe in einem von Armut betroffenen Haushalt. In den Tageseinrichtungen aber variiere ihr Anteil zwischen null und 100 Prozent. „Die Unterschiede in der Verteilung sind nicht auf die bloße Nähe eine Kita zum Wohnort zurückzuführen. Das zeigt: Der Zugang zu bestimmten Kitas ist nicht für alle Kinder gleich“, erklärte die Erziehungswissenschaftlerin Nina Hogrebe von der Wilhelms-Universität Münster. Die Spaltung der Gesellschaft beginne deutlich früher als angenommen und nicht erst mit der Wahl der weiterführenden Schule nach der Grundschulzeit.

Staatliche und freie Trägerorganisationen hätten mitunter sehr genaue Vorstellungen davon, welche Kinder und Eltern zu ihnen passten, erklärte Johanna Mierendorff von der Uni Halle. Eltern hätten trotz prinzipieller Wahlfreiheit in der Realität oft keine Wahl, denn die Nachfrage sei bei den Plätzen viel größer als das Angebot.

Die Forscherinnen werten Daten zweier repräsentativer Bevölkerungs- und Bildungsstudien in Deutschland aus. Sie wollen so mehr als 1000 Kitas betrachten. In einem zweiten Schritt sollen Trägerorganisationen und die Rolle der Jugendämter analysiert werden. Ziel seien Empfehlungen, wie einer weiteren Entmischung vorgebeugt werden könne.

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