Hochschulen:Erst das Leben, dann das Alter - Finanzplanung für Studenten

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Hamburg (dpa/tmn) - Junge Menschen sollten am besten schon vor der Uni an ihre Rente denken. Denn die gilt schon lange nicht mehr als sicher. Aber wie funktioniert private Vorsorge, wenn im Studium kaum Geld da ist?

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Hamburg (dpa/tmn) - Junge Menschen sollten am besten schon vor der Uni an ihre Rente denken. Denn die gilt schon lange nicht mehr als sicher. Aber wie funktioniert private Vorsorge, wenn im Studium kaum Geld da ist?

Studenten sind nicht gerade für prall gefüllte Geldbeutel bekannt. Viele beziehen Bafög, also Hilfe vom Staat, um über die Runden zu kommen. Aber selbst die, die ausschließlich von den Eltern unterstützt werden oder arbeiten gehen, haben meist wenig auf dem Konto. Das geringe Vermögen lässt wenig Spielraum für die Altersvorsorge - dabei ist die schon in jungen Jahren wichtig.

„Selbstverständlich sollten sich Studierende Gedanken über die private Altersvorsorge machen“, sagt Thomas Hentschel von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Aber wenn man in dieser Phase Geld sparen kann, legt man sich das doch eher beiseite für den nächsten Urlaub, ein Auto oder ein Auslandssemester.“ Seien darüber hinaus noch Euro übrig, gelte es zunächst einmal, näher liegende Risiken als die Rente abzusichern.

Pflicht ist deshalb eine gültige Haftpflichtversicherung, um sich gegen selbst verursachte Schäden im Alltag abzusichern. Die Mitversicherung über die Eltern fällt spätestens weg, wenn das Kind älter als 26 Jahre ist oder eine zweite Ausbildung anfängt. „Auch wenn die Studierenden ihren ersten Wohnsitz an einem anderen Ort anmelden als die Eltern, sollten sie prüfen, ob ein eigener Vertrag notwendig wird“, ergänzt Hentschel.

Wer als Student dann am Ende des Monats noch zwischen 50 und 100 Euro übrig hat, sollte sich gegen Berufsunfähigkeit absichern, rät Erk Schaarschmidt von der Verbraucherzentrale Brandenburg. Eine schwere Krankheit kann später einmal zum Armutsrisiko werden. Wer noch jung sei und keine oder wenige gesundheitliche Beschwerden habe, zahle für diese Versicherung deutlich weniger, sagt Schaarschmidt. Er empfiehlt, über die Berufsunfähigkeit schon ab dem fünften oder sechsten Semester nachzudenken: „Wenn man wirklich absehen kann, welchen Beruf derjenige ergreifen wird“, sagt er. Wer als Ingenieur in einem Atomkraftwerk arbeite, zahle wegen der Strahlenbelastung mehr als ein normaler Bankangestellter.

Alle befragten Experten raten zur Berufsunfähigkeitsversicherung - trotz zahlreicher Berichte, dass Versicherungen im Ernstfall nicht zahlen. „Mit 25 kann man sich den Ernstfall noch nicht vorstellen. Aber wenn man 40 ist, plötzlich wegen eines Bandscheibenvorfalls nicht mehr arbeiten kann, aber zwei Kinder hat, dann sieht es schlecht aus“, sagt Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg.

Wer dann noch Geld sparen kann, sollte es zunächst auf einem Tagesgeldkonto bei einer Direktbank sammeln. Schaarschmidt rät darüber hinaus zu Sparverträgen mit einer Laufzeit von maximal drei Jahren. „Ich sollte aber wissen: An das Geld komme ich in der Zeit nicht heran“, sagt der Finanzexperte.

„Ab 4000 bis 5000 Euro Vermögen könnte ein Student überlegen, einen Teil in festverzinsliche Wertpapiere zu investieren - sofern er das Geld in den kommenden Jahren nicht braucht“, meint Stefan Albers, Präsident vom Bundesverband der Versicherungsberater. Albers ist überzeugt: „Die beste Altersvorsorge ist ohnehin die selbst genutzte Wohnung.“ Wer die von seinen Eltern übertragen bekommen könne, habe schon einen großen Schritt bei der Vorsorge getan - aber natürlich sei das für viele nicht möglich.

Aber auch Bank- oder Fondssparpläne sind laut Verbraucherschützer eine Option. Hier können Studenten sogar schon mit monatlich 50 Euro Geld anlegen, etwa in Aktienfonds. „Das ist eine Möglichkeit, wenn man nicht sofort an das Geld herangehen muss“, meint Klug. Auch wenn die Kursentwicklung an der Börse immer mit Risiko verbunden ist: Jüngere Menschen können vorübergehende Verluste besser aussitzen. Sinnvollerweise sollte man speziell für Aktiengeschäfte aber in der Lage sein, das Geld viele Jahre nicht anzutasten.

Literatur:

Susanne Meunier/Theodor Pischke: Private Altersvorsorge, 7. Auflage, Stiftung Warentest, 240 Seiten, ISBN-13: 978-3868513318, 16,90 Euro

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