Mainz:Schülerbesuche in NS-Gedenkstätten sollen keine Pflicht sein

Mainz (dpa/lrs) - Besuche in der KZ-Gedenkstätte Osthofen oder von anderen Orten der NS-Verbrechen sollen fester Bestandteil im Schulunterricht werden. Eine Verpflichtung dazu aber wäre kontraproduktiv, erklären sowohl das Bildungsministerium als auch der Geschichtslehrerverband Rheinland-Pfalz.

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Mainz (dpa/lrs) - Besuche in der KZ-Gedenkstätte Osthofen oder von anderen Orten der NS-Verbrechen sollen fester Bestandteil im Schulunterricht werden. Eine Verpflichtung dazu aber wäre kontraproduktiv, erklären sowohl das Bildungsministerium als auch der Geschichtslehrerverband Rheinland-Pfalz.

„Eine generelle Verpflichtung ist aus unserer Sicht nicht der richtige Weg“, sagte Ministerin Stefanie Hubig (SPD). „Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus darf nicht zur Routine oder Pflichtübung werden. Aber sie muss unbedingt stattfinden. Das ist heute vielleicht wichtiger denn je.“ Das Bildungsministerium will bis Jahresende ein Konzept für Schülerbesuche in Gedenkstätten vorlegen.

Auch der Vorsitzende des Geschichtslehrerverbands Rheinland-Pfalz, Ralph Erbar, wendet sich gegen Pflichtbesuche: „Wenn Lehrer mit Klassen wider Willen in eine Gedenkstätte fahren, würde das nach hinten losgehen.“ Mehr als bisher müssten in der schulischen Vermittlung die Täter in den Blick genommen werden, sagt Erbar der Deutschen Presse-Agentur. Die Beschäftigung mit den Tätern könnte zur Erkenntnis führen, „dass auch die Mitte der Gesellschaft anfällig ist für menschenfeindliche Denk- und Verhaltensweisen“.

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