Bildung:Tablets im Unterricht in Bremen - Modell für Niedersachsen?

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Ein Schüler arbeitet an einem Tablet während des digitalen Mathe-Unterrichts. (Foto: Marcus Brandt/dpa)

Während der Pandemie hat Bremen flächendeckend Tablets an Schulen eingeführt - als erstes Bundesland. Auch Niedersachsen hat ähnliche Pläne.

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Bremen (dpa/lni) - Seit zwei Jahren bekommen alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte in Bremen ein Tablet zur Verfügung gestellt - für das kleinste Bundesland ein Erfolgsmodell. Der Einsatz der iPads an öffentlichen Schulen erleichtere den Unterricht, teilte das Bildungsressort mit. Lehrkräfte könnten mit den Geräten schnell und ortsunabhängig Unterrichtsmaterial erstellen und austauschen. Außerdem sei es nun deutlich leichter, Informationen aus dem Internet im Unterricht einzubinden.

Auch die Schülerinnen und Schüler profitieren demnach von der Nutzung der dünnen, leichten Computer mit Touchscreen. „Das Digitale wird natürlicher Bestandteil des Schulalltags“, teilte eine Sprecherin der Bildungssenatorin mit. So sollen die Kinder und Jugendlichen neben der technischen Bedingung auch einen verantwortungsbewussten Umgang mit Medien lernen. „Digitale Souveränität meint mehr als Klicken und Wischen.“

Alles fing an während der Corona-Pandemie, als Schulen zeitweise geschlossen waren und Schülerinnen und Schüler in ihren Kinderzimmern erreicht werden mussten. Im August 2020 erhielten zunächst alle Lehrkräfte in Bremen iPads, im Dezember 2020 dann auch die Kinder und Jugendlichen.

Bis heute werden nach Angaben des Bildungsressorts alle an öffentlichen Schulen in Bremen mit einem eigenen Gerät ausgestattet. Rund 84.000 Schülerinnen und Schüler haben demnach ein iPad, etwa 9000 Lehrkräfte arbeiten damit in ihrem Unterricht. Die Tablets würden schon an den Grundschulen eingesetzt, intensiver dann an den weiterführenden Schulen.

„Die besondere Rolle der mobilen Endgeräte besteht dabei nicht im Ersatz von Papier und Stift, sondern sie liegt in ihrer Nutzung als digitale Tools“, erklärte die Sprecherin der Bildungssenatorin. So würden beispielsweise digitale Wörterbücher im Fremdsprachenunterricht oder Apps zur Datenmessung in den Naturwissenschaften verwendet. Die Schülerinnen und Schüler können demnach auch eigene Lernvideos erstellen. Außerdem prüfen Lehrkräfte mit den iPads den Wissenstand der Klassen, unter anderem für bundesweite Vergleichsstudien.

Damit alle unabhängig vom finanziellen Hintergrund ihres Elternhauses gleiche Teilhabechancen erhalten, will auch die niedersächsische Landesregierung schrittweise Tablets zur Verfügung stellen. „In einem ersten Schritt betrifft das die Schülerinnen und Schüler ab Jahrgang 8, in weiteren Schritten dann auch jüngere Schülerinnen und Schüler“, heißt es im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen.

Bislang sind laut Kultusministerium landesweit 100.000 Endgeräte angeschafft worden, die an Schülerinnen und Schüler ohne eigenes Tablet verteilt wurden. Eine flächendeckende Ausstattung sei momentan nicht möglich, meinte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. „Wir hätten das sehr gerne schon umgesetzt. Die Kassenlage lässt das bisher aber nicht zu“, sagte der SPD-Politiker.

Knapp 54 Millionen Euro hat das Land Bremen nach eigenen Angaben bisher investiert - für knapp 100.000 Geräte. Die Verluste seien gering: Etwa 0,5 Prozent der iPads müssten jährlich wegen Diebstahl oder Verlust gesperrt werden, weniger als zwei Prozent seien jährlich defekt. Mit der Umstellung auf ein Leasing-Modell würden die Geräte nun turnusmäßig ausgetauscht.

Mit der Einführung der Tablets habe es aber auch technische Probleme gegeben, teilte das Bremer Bildungsressort mit. So sei das WLAN an den öffentlichen Schulen vorerst nicht für die vielen zusätzlichen Geräte ausgelegt gewesen. Außerdem seien viele Schulungen für Lehrkräfte nötig gewesen. Die Technik würde nun weitestgehend beherrscht, hieß es weiter. Jetzt sollen didaktische, methodische und medienpädagogische Themen in den Fokus rücken.

© dpa-infocom, dpa:240105-99-497399/2

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