CSU:Erst der Horst und dann das Land

Horst Seehofer kann sich seines Amtes in Berlin recht sicher sein - Söder jedenfalls will es nicht. (Foto: dpa)

Das Bundesinnenministerium ist Seehofers Austragsstüberl geworden. Aber wenigstens das wird ihm Markus Söder nicht streitig machen.

Kommentar von Detlef Esslinger

Nichts kann die CSU in nächster Zeit so wenig gebrauchen wie Zank. Deshalb wird eine der wichtigsten Aufgaben von Markus Söder sein: verhindern, dass es wieder so kommt, wie es war, bevor er wurde, was er nun ist. Der designierte Parteivorsitzende (und gewählte Ministerpräsident) wird stillhalten und nichts tun, um Horst Seehofer auch noch das Ministeramt in Berlin wegzunehmen; zumal es ja niemanden in der CSU gibt, der sich für dieses Amt als Nachfolger aufdrängen würde. Aber was für eine Pointe: Jahrelang hat Seehofer sich krummgelegt, um Söder kleinzuhalten. Das einzige Ergebnis ist, dass der ihm nun sein Austragsstüberl lässt.

Womit das Problem auch schon in ein Wort gefasst ist. Das Bundesinnenministerium ist von Wesen und Bedeutung her das Gegenteil eines Austragsstüberls; das Bauministerium übrigens auch. Zusammengelegt wurden beide Häuser nicht, um der Sache, sondern um dem Ego von Seehofer gerecht zu werden. Aus diesem Grund müssen sie nun zusammenbleiben und weiter von ihm verwaltet werden.

In Bayern hat die CSU handwerklich stets einwandfrei regiert; war die Zeit eines Ministers vorbei, war sie vorbei. Ämter in Berlin hingegen gelten offenbar als Mittel zur Befriedung interner Konflikte. Erst die Partei, also der Horst, dann das Land.

© SZ vom 20.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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