Noch bis Freitag können alle Feuerwehrleute in Bayern an einer Online-Umfrage des Landesfeuerwehrverbands teilnehmen, die mit der Frage "Wer löscht morgen?" überschrieben ist. Da geht es etwa darum, wann und warum jemand zur Feuerwehr gekommen ist, wie das mit Beruf und Familie vereinbar ist und ob man sich, nur zum Beispiel, "mehr Anerkennung in der Gemeinde (Bürgermeister m/w/d)" wünscht. Wie viele Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Schonstett sich bisher an der Umfrage beteiligt haben, ist offen. Die Frage, wer denn morgen lösche, haben die Schonstetter Aktiven aber gerade geschlossen beantwortet: wir nicht.
Wobei morgen in dem Fall erst der 1.1. ist. Löschen wollen die rund 50 Schonstetter Aktiven von Januar an nur noch dann, wenn ihnen die Entscheidungsträger in der 1400-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Rosenheim endlich zugestehen, was ihnen zusteht. Sie meinen dabei aber eigentlich nicht Bürgermeister (m) Paul Dirnecker persönlich, der das Problem 2020 geerbt hat, und sie meinen auch nicht Anerkennung im Sinne von einem Dankeschön und einem Fassl Bier fürs nächste Fest. Sondern ein neues Feuerwehrhaus, wie sie es schon seit 30 Jahren bräuchten.
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Dass sie vor 20 Jahren ein neues Löschfahrzeug bekommen haben, hat die Sache nur verschärft, denn Florian Schonstett 43/1 lässt sich mit ein bisschen Hin und Her zwar rückwärts in die Garage rangieren, aber drinnen gehen dann links und rechts die Türen nicht ganz auf. Und Platz für ihr intern "Hans Werner" genanntes Kleinalarmfahrzeug Florian Schonstett 65/1 brauchen sie ja auch noch, und für Spinde und Material und für getrennte Toiletten (m/w) und überhaupt für alles, was man nach Ansicht aller Fachleute und Aufsichtsbehörden als Feuerwehr eben so braucht.
Die Gemeinde wiederum hätte für den nötigen Neubau im Jahr 2019, aus dem die bisher letzten Pläne stammen, gute zwei Millionen Euro gebraucht, und jetzt bräuchte sie dreieinhalb. Die aber könne man sich erst recht nicht leisten, heißt es aus dem Rathaus. Gar keine Feuerwehr kann sich eine Gemeinde aber noch weniger leisten, denn Feuerwehr ist Pflicht. Im Extremfall könnte sie am Januar deswegen Bürger zwischen 18 und 60 Jahren zwangsweise zum Dienst in einer "Pflichtfeuerwehr" heranziehen. Es wäre die erste in ganz Bayern. Und das Feuerwehrhaus wäre ihr auch zu klein.