Mord in Regensburg:Fall Maria Baumer endgültig abgeschlossen

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Der Verlobte der getöteten Maria Baumer im Verhandlungssaal (Foto: dpa)

Der Bundesgerichtshof lehnt die Revision des Verlobten der Toten ab. Er bleibt wegen Mordes lebenslang in Haft.

Von Lisa Schnell, Regensburg

Der Mord an der jungen Maria Baumer, deren Überreste 2013 in einem Wald bei Regensburg gefunden wurden, hat bundesweit Aufsehen erregt. Neun Jahre nach dem Verschwinden der damals 26-Jährigen ist der Fall zumindest juristisch abgeschlossen. Der Bundesgerichtshof (BGH) lehnte eine Revision des im Oktober 2020 vom Landgericht Regensburg verurteilten Verlobten der Ermordeten ab. Es sind nur zwei karge Sätze, die das Schicksal des Verurteilten nun besiegeln. Einstimmig kamen die Richter zu dem Schluss, dass keine Rechtsfehler vorliegen.

Der 36-jährige Christian F. ist damit rechtskräftig wegen Mordes aus Heimtücke und niederen Beweggründen verurteilt und muss eine lebenslange Haftstrafe verbüßen. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der Krankenpfleger seine damalige Verlobte, die 26-jährige Maria Baumer, mit einem Medikamentencocktail aus Beruhigungs- und Schmerzmitteln umbrachte, im Wald verscharrte und ihr Verschwinden inszenierte.

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Vor mehr als acht Jahren verschwand die 26-jährige Maria Baumer, dann wurde ihre Leiche gefunden und ihr Verlobter verhaftet. Verurteilt wurde er nicht. Jetzt steht er wieder vor Gericht und hat gestanden - aber nicht den Mord.

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Baumer musste offenbar sterben, weil ihr Verlobter nicht den Mut aufbrachte, ihr und ihrer Familie von einer Patientin zu erzählen, in die er sich verliebt haben soll. Der Verurteilte bestritt den Mord, gab im Prozess aber zu, die Leiche vergraben zu haben. Dass seine Haftstrafe nach 15 Jahren zur Bewährung ausgesetzt wird, ist höchst unwahrscheinlich, da die Richter eine besondere Schwere der Schuld feststellten. "Da werden selten weniger als 20 Jahre verhängt", sagt Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher von der Staatsanwaltschaft Regensburg.

Die eingelegte Revision galt von vornherein als wenig aussichtsreich. Auch der Verteidiger des Verurteilten, Michael Haizmann, sagt, er habe eine Ablehnung erwartet, da der BGH ein Urteil alleine auf Rechtsfehler überprüfe und nicht die Tatsachenlage neu bewerte. Neue Tatsachen, die ein Wiederaufnahmeverfahren rechtfertigen würden, sehe er im Moment nicht. Die Familie von Maria Baumer äußerte sich erleichtert darüber, dass der Fall juristisch nun abgeschlossen ist. "Damit fällt eine große Last von uns", sagte Barbara Baumer der Mittelbayerischen Zeitung. Sie wollten nun nach vorne schauen.

Der Tod von Maria Baumer hatte die Region jahrelang in Atem gehalten, seitdem ein Pilzsammler im Herbst 2013 die Leiche der jungen Frau aus Muschenried im Landkreis Schwandorf gefunden hatte. Ihr ehemaliger Verlobter wurde kurz darauf inhaftiert, allerdings dann aufgrund von mangelnden Beweisen wieder frei gelassen.

Erst sechs Jahre später, im Dezember 2019, wurde Christian F. erneut festgenommen. Es folgte ein Indizienprozess, in dem grundsätzlich die Gefahr besteht, die Beweislage falsch zu bewerten, die Richter sich am Ende aber von der Schuld des Angeklagten überzeugt zeigten. Als zentral galt damals eine Google-Suche des Verurteilten. Kurz vor Baumers Verschwinden suchte F. nach "der perfekte Mord" und der tödlichen Dosis des Beruhigungsmittels, das er Baumer in den Kakao gemischt hat. Dieses Mittel wurde an Baumers Leiche gefunden, was zur Wiederaufnahme des Verfahrens 2019 führte.

© SZ vom 10.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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