Straftaten:Rechtsextreme Vorfälle in Bayern

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Stilisierte Gepäckstücke stehen an einer Gedenkstätte für deportierte Juden vor dem Hauptbahnhof. Eines davon wurde beschädigt. (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/picture alliance/dpa)

In Nürnberg wurde ein Hakenkreuz an eine Hauswand geschmiert, in Würzburg ein Gedenkort beschädigt. Der Staatsschutz ermittelt in beiden Fällen.

Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, hat die Beschädigung der Gedenkstätte für die deportierten Juden in Würzburg als "Schande" bezeichnet. "Dieses Denkmal ist jenen Jüdinnen und Juden aus der Stadt Würzburg und aus Unterfranken gewidmet, denen in den Jahren 1941 bis 1944 ihr Recht auf Leben genommen wurde", betonte Freller am Sonntag. Von den 2069 Menschen, die von Würzburg aus deportiert wurden, hätten gerade einmal 63 überlebt. "Wie hasserfüllt gegen Juden muss ein Mensch sein, der dieses Andenken an die Ermordeten schändet?", fragte Freller. Am Freitag war bekannt geworden, dass ein bislang unbekannter Täter in den Vortagen die Gedenkstätte für jüdische NS-Opfer vor dem Würzburger Hauptbahnhof beschädigt hatte. Das Mahnmal "DenkOrt Deportationen 1941-1944" besteht unter anderem aus mehreren Gepäckstücken, die auf Betonblöcken angebracht sind. Nun wurde gewaltsam ein Teil eines Koffers abgebrochen. Der polizeiliche Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Ob es sich bei dem Vorfall um eine politisch motivierte Tat mit antisemitischem Hintergrund handelt, sei noch unklar, sagte ein Polizeisprecher.

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In Nürnberg ist erneut ein Hakenkreuz an ein Gebäude gesprüht worden. Die etwa 1,5 mal 1,5 Meter große Schmiererei sei zwischen Donnerstag und Samstag mit schwarzer Farbe an die Fassade eines Supermarkt-Gebäudes gesprüht worden, teilte das Polizeipräsidium Mittelfranken am Sonntag mit. Erst wenige Tage zuvor hatten rechtsextreme Schmiererei an der Zeppelintribüne auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg für Entsetzen gesorgt. In beiden Fällen übernahm das Fachkommissariat für Staatsschutzdelikte die Ermittlungen. Von der Zeppelintribüne aus hatten Adolf Hitler und andere Nazi-Größen während der Reichsparteitage zwischen 1933 und 1938 die Aufmärsche von Wehrmacht und Reichsarbeitsdienst verfolgt. Heute sind die Zeppelintribüne und das Zeppelinfeld ein Lern- und Begegnungsort zur Auseinandersetzung mit der NS-Zeit. Auch in den Tagen vor jenem Vorfall hatte es bereits mehrere antisemitische Vorfälle, darunter auch Schmierereien, in der mittelfränkischen Großstadt gegeben.

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