Protest gegen Rechtsextremismus:Wo am Wochenende in Bayern wieder demonstriert wird

Lesezeit: 2 min

In Nürnberg gingen am vergangenen Wochenende Tausende auf die Straße, um gegen einen Rechtsrutsch zu protestieren. In den kommenden Tagen wird erneut in ganz Bayern demonstriert. (Foto: Pia Bayer/dpa)

Auch in den kommenden Tagen gehen vielerorts Bürger auf die Straßen, um ein Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit zu setzen. Ein Überblick.

"Schweigen reicht nicht mehr" ist vielerorts das Motto von Kundgebungen gegen Rechtsextremismus in ganz Bayern. Von Lindau bis Hof, von Schweinfurt bis Straubing rufen Organisationen in den kommenden Tagen zum Protest gegen die AfD und rechtsextremistische Kräfte auf. Auslöser sind die Correctiv-Recherchen, wonach sich Ende 2023 AfD-Vertreter mit Neonazis getroffen und über Deportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen haben.

Manche angemeldete Versammlung wird von breiten Bündnissen getragen, so etwa in Passau, wo sich 60 unterstützende Gruppen zusammengetan haben - vom evangelischen Dekanat über Pro Familia bis zum Verkehrsclub Deutschland. Die Kundgebung findet am Samstag um 14 Uhr statt. Ebenfalls am Samstag findet eine Demonstration "Für Menschlichkeit und gegen rechts" (13.30 Uhr) in Dillingen an der Donau statt. Und in Memmingen stellen sich Dutzende Unterstützungsinitiativen hinter die Veranstaltung "Nie wieder ist jetzt" (16 Uhr).

"Lindau ist international und bunt und wird es auch bleiben" steht über einer Veranstaltung in Lindau am Samstag um 10.45 Uhr auf dem Bismarckplatz. In Regensburg wollen Bürgerinnen und Bürger am Wochenende auch gegen eine geplante Demonstration einer rechtsextremen Gruppe protestieren, die dort ebenfalls am Samstag stattfinden soll, teilte die "Initiative gegen rechts Regensburg" mit.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Zwar ist eine Großveranstaltung der Allianz gegen Rechtsextremismus in Nürnberg wegen des Bahnstreiks um eine Woche auf den 3. Februar verschoben, viele kleinere Veranstaltungen in der Metropolregion sind aber angekündigt. In Gräfenberg, wo bereits seit Jahren die Initiative "Gräfenberg ist bunt" gegen Neonazis demonstriert, ist am Freitag um 16 Uhr auf dem Marktplatz eine Kundgebung. Gemeinsam rufen Junge Union und Jusos per Instagram mit anderen Bündnispartnern in Schwabach zur Demonstration "Nie wieder ist jetzt" um 11 Uhr auf.

" Fürth gegen rechts" geht am Freitag um 17 Uhr auf die Straße. Die Initiativen, die in Hof zu einer Veranstaltung am Kugelbrunnen am Samstag (16 Uhr) aufrufen, erinnern daran, dass der 27. Januar auch der Tag der Befreiung des KZ Auschwitz vor 79 Jahren war und der Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus und Faschismus ist. Auch am Sonntag sind wieder Demonstrationen angekündigt, etwa in Obernburg um 13 Uhr, Lindenberg im Allgäu um 14 Uhr und in Ebersberg um 16.30 Uhr.

Die Stadt Ingolstadt teilte mit, dass sich über 50 Organisationen, Vereine und Verbände dem Aufruf von "Ingolstadt ist bunt" angeschlossen hätten, um am Samstag um 11 Uhr auf dem Paradeplatz zu demonstrieren. In Bamberg soll dieses Wochenende unter Beteiligung von Akteuren und Akteurinnen aus Politik, Kultur, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Bildung und Religion ein "Bündnis für Toleranz" gegründet werden, teilte die Stadt am Freitag mit.

"Gemeinsam gegen Rechts - gemeinsam für Demokratie und Vielfalt!" Unter diesem Motto steht eine Kundgebung, zu der am Samstag ein breites Bündnis aus Vereinen, Parteien und engagierten Bürgern auf den Festplatz in Traunstein einlädt. Beginn der Veranstaltung ist um 14 Uhr. Der Protest richte sich dabei nicht nur gegen die AfD, teilen die Organisatoren mit, sondern auch gegen die "Anbiederung der demokratischen Parteien an die AfD". Denn dadurch verschöben sich die Grenzen dessen, was in der Gesellschaft sag-, denk- und machbar sei.

Die genauen Teilnehmendenzahlen sind schwer einzuschätzen, wie Landratsämter, Gemeinden und Organisierende betonten. Anhand der Erfahrungen vom vergangenen Wochenende wurden die angemeldeten Teilnehmendenzahlen mancherorts bereits deutlich nach oben korrigiert.

Auch für das folgende Wochenende sind bereits Demonstrationen angemeldet, beispielsweise am 2. Februar in Forchheim und am 3. Februar in Augsburg.

© SZ/EPD/DPA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusLandespolitik
:Aiwangers Auftreten belastet die Koalition

Die aktuellen Massenproteste gegen Rechtsextremismus legen ein Problem des Bündnisses von CSU und FW offen: Während sich Söder klar gegen die AfD-Politik positioniert, lässt es Aiwanger an einem solchen Bekenntnis fehlen. Das bringt ihm harsche Kritik ein.

Von Andreas Glas

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: