Religiöser Humor:Oster-Witz vom Oster an Ostern

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Der Passauer Bischof Stefan Oster erzählt während des Gottesdienstes am Ostersonntag einen Witz. (Foto: dpa)

Der Passauer Bischof Stefan Oster bedient sich in seiner Messe einer kirchlichen Tradition und löst nicht nur bei seinen Gläubigen Heiterkeit aus. Das Video wird zum Internet-Erfolg.

Glosse von Hans Kratzer

Es muss schon etwas Ungewöhnliches passiert sein, wenn ein Video auf dem Internetportal Youtube innerhalb von drei Tagen eine Million Aufrufe schafft. Dem Passauer Bischof Stefan Oster gelang dies, indem er in der Ostermesse einen Witz erzählt hat. Damit löste er nicht nur bei den Gläubigen im Passauer Dom Heiterkeit aus. Auch er selber musste mehrmals herzlich lachen über den alten Scherz aus dem Bayerischen Wald. Dessen Pointe sei hier nicht verraten, denn dass sich das Anschauen des Videos lohnt, zeigen Hunderte begeisterte Kommentare: "Mein atheistischer Ehemann konnte es nicht glauben", ist da zu lesen, und ein anderer Glaubensfremder merkte an: "Nach dieser Predigt denke ich darüber nach, zum Christentum zu konvertieren."

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Dass Oster am Osterfest gerne einen Witz erzählt, ist einer kirchlichen Tradition geschuldet. Oft erwecken ja Bischöfe den Eindruck, sie gingen zum Lachen in den Keller. Wie erdrückend der Ernst des Glaubens einst gewesen ist, schilderte der Schauspieler Günter Maria Halmer einmal am Beispiel seiner Oma. "Na Büble, kannst du schon beten?" Das sei ihre erste Frage an ihn gewesen. Spaß am Leben zu haben, war in ihrer Welt nicht vorgesehen, sagte Halmer. "Leben muss wehtun, sonst ist es nicht richtig", so lautete das Credo.

Dass das Lachen vom Teufel komme, war lange Zeit ein Dogma. In Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose" wird das Lachen als ein teuflischer Wind beschrieben, der das Gesicht deformiere, Männer wie Affen aussehen lasse und die Gottesfurcht schwäche. Kein Wunder, dass eine Braut im alten Bayern während der Hochzeit nicht lachen durfte. Lachende Braut - weinende Frau, das war die Perspektive jener Zeit.

Trotzdem hatte sich irgendwann das auch von Bischof Oster praktizierte Osterlachen (risus paschalis) etabliert. Es erlebte ein Auf und ein Ab. Eine Zeit lang wurde die österliche Auferstehung fröhlich gefeiert, bis die Eiferer diese Freude wieder unterdrückten. Nun blüht der Brauch abermals auf, obwohl mancher Pfarrer behauptet, ein Osterwitz sei schwieriger vorzutragen als die Osterpredigt. Wenn die Gläubigen nicht lachen, dann ist das auch für den Prediger nicht lustig. Lachen sie aber lauthals wie die Gemeinde in Passau, dann vollendet sich auf göttliche Weise der alte Spruch: Lach dich krank, dass d' gsund bleibst.

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