Oberbayern:Warum die Warngauer ihre Bundesstraße nicht tiefergelegt kriegen

Lesezeit: 1 min

Starker Regen bedeutet "Land unter" in Warngau - im wahrsten Sinn des Wortes. (Foto: dpa)

Die führt mitten durchs Dorf und ist bei Regen schnell überflutet. Die Warngauer wissen das - die Planer der Straße offenbar nicht.

Kolumne von Matthias Köpf

Wenn es richtig regnet im nördlichen Landkreis Miesbach, dann steht auf den Wiesen rund um Warngau immer gleich das Wasser. Vom Taubenberg läuft es dann in Strömen herunter und quer über die B 318, ohne nach links und rechts zu schauen. Da macht es sich das Wasser natürlich leicht. Wenn die Warngauer selber über die B 318 wollen, schauen sie genau, ob ein Auto kommt, und meistens kommen dann gleich mehrere.

Deswegen haben sie etliche Jahre mit etlichen Behörden darüber gesprochen, die Bundesstraße tiefer zu legen und in einem Trog durchs Dorf zu führen. Oben kommt ein "Grünbrücke" genannter Deckel drauf, und da drüber können dann die Warngauer ohne Kreuzung von einer Hälfte des Dorfs in die andere wechseln. Das Ganze hätte nach einem Jahr Baustelle nun eröffnet werden sollen, aber das Werk ist über das Stadium einer 900 Meter langen Wanne noch kaum hinausgekommen. Grund dafür ist, dass das Wasser in eben diese Wanne gelaufen ist. Ablaufen wollte es nicht mehr.

Nachbarschaftsstreit
:Die Else Kling von Landshut

Wann verlässt der Nachbar das Haus? Welche Kleider trägt seine Begleiterin? Der Prototyp der neugierigen Nachbarin ist noch lange nicht ausgestorben.

Kolumne von Johann Osel

Die Warngauer wundert das weniger, siehe die Wiesen. Außerdem ist schon die alte Unterführung unter der B 318 immer wieder vollgelaufen. Man habe das den Planern ja alles mitgeteilt, aber da habe es geheißen, das sei berücksichtigt, sagt Bürgermeister Klaus Thurnhuber. Das Wasser läuft trotzdem rücksichtslos in die Wanne, wie schon ein Sickerversuch im Sommer gezeigt hat.

Der Bürgermeister tröstet sich damit, dass man inzwischen immerhin wisse, was zu tun sei - wohl bis Mitte 2018 und sicher nicht mehr für die veranschlagten 6,4 Millionen Euro. Die Gemeinde selber zahlt sowieso bloß die Grünbrücke. Die wird genau 79,5 Meter lang, denn länger wäre sie schon ein Tunnel und als solcher wegen der ganzen Vorschriften noch viel teurer, was der Bundesrechnungshof schon 2009 nicht durchgehen lassen wollte.

Die Grünbrücke ist jedenfalls fast fertig, und so können die Warngauer wenigstens bald wieder über die Straße, ohne dafür fünf Kilometer Umweg fahren zu müssen. Das Wasser läuft bis auf Weiteres aber nicht ab, was vor allem dem Gutachter ein Rätsel sein muss. Denn der hat rundherum 30 Probebohrungen in den Boden getrieben. Und doch reicht es nicht, einfach 30 Stöpsel zu ziehen.

© SZ vom 15.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Kurioses
:Schildkröten in der Behördenfalle

Einstein, Adelheid und Mathilde haben Frauennamen bekommen, dabei sind die Männchen. Eigentlich kein Problem. Bis der Mathilde ausriss.

Kolumne von Matthias Köpf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: