Wissenschaft:Präsident der TU Nürnberg muss gehen

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Nach drei Jahren als Präsident der neuen TU Nürnberg muss Hans Jürgen Prömel abtreten. (Foto: Eye-D Fotodesign)

Nach drei Jahren an der Spitze der neuen Uni tritt Hans Jürgen Prömel ab. Die Hochschule soll sich auf KI spezialisieren, dafür holt die Staatsregierung nun einen Experten von London nach Franken.

Von Anna Günther, Nürnberg

Die Technische Universität Nürnberg (UTN) bekommt einen neuen Präsidenten. Am Dienstag hat der amtierende Gründungspräsident Hans Jürgen Prömel, 70, die Belegschaft darüber informiert. Währenddessen setzte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) den Ministerrat in Kenntnis und präsentierte gleich den Nachfolger. Der Mathematiker Prömel wird Ende März sein Amt niederlegen, nach drei Jahren als UTN-Präsident. Bestellt war der frühere Chef der TU Darmstadt für fünf Jahre. Anfang Oktober übernimmt der neue Präsident Michael Huth. Er wurde in Aschaffenburg geboren. Bis dahin leitet UTN-Gründungsvizepräsident Alexander Martin die Geschäfte in Nürnberg.

Offiziell nennt das Wissenschaftsministerium die neue Ausrichtung als Universität für künstliche Intelligenz als Grund für den "Stabswechsel". Huth gilt als Experte für KI und lehrt derzeit als Professor of Computer Science und Leiter des Departments of Computing am Imperial College in London. Erst im Dezember hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seiner Regierungserklärung verkündet, dass die UTN in seiner Heimatstadt nun eine Universität für KI sein soll. Das ursprüngliche Konzept und die Philosophie lautete bis dato anders. Was die UTN von anderen Unis mit KI-Schwerpunkten unterscheiden soll, sagte Söder nicht.

Die TU Nürnberg ist die erste Neugründung einer Universität seit einem Vierteljahrhundert in Deutschland. Die Staatsregierung wollte die UTN in einer Liga sehen mit den wichtigsten US-Hochschulen, etwa dem Massachusetts Institute of Technology (MIT). 1,2 Milliarden Euro sollen in die UTN investiert werden, digitaler, internationaler sollte das Studium dort sein. Ein besserer Betreuungsschlüssel für Studierende soll gelten und flachere Strukturen herrschen. Geisteswissenschaften sollten mit Naturwissenschaften verzahnt werden. So lautete das ursprüngliche Konzept, das der Wissenschaftsrat genehmigte. Kritiker sagten aber schon damals, dass all diese Dinge auch andere Unis leisten.

Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) dankte Prömel in einer Mitteilung für seine Aufbauarbeit, er habe "Maßstäbe gesetzt". Hinter den Kulissen grummelte es aber schon länger. Offenbar gab es unterschiedliche Auffassungen zum Aufbau der Universität. In der Staatsregierung wünschte man sich mehr Dynamik und auch in der Nürnberger Hochschullandschaft herrscht Unfrieden. Erste Irritationen der bestehenden Hochschulen über diese neue Leuchtturm-Uni nebenan konnte die Staatsregierung noch mit vielen Millionen Euro befrieden, lange galt tapfer-positives Zusammenarbeiten als offizielle Haltung zur neuen Universität. Aber an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg (FAU) war man zum Beispiel nicht begeistert darüber, dass Prömel gleich zwei der sieben neuen Professoren aus der Nachbarschaft abwarb.

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