Nach Attacke bei Schloss Neuschwanstein:Ein Dutzend Hinweise eingegangen - Opfer aus Krankenhaus entlassen

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Die beiden Amerikanerinnen wurden vom mutmaßlichen Täter in der Nähe des Schlosses eine Schlucht hinuntergestoßen. (Foto: Leonhard Simon/Getty Images)

Die Polizei sucht weiter nach Hinweisen zum Hergang des Angriffs, bei dem eine US-Amerikanerin starb und eine weitere verletzt wurde. Der mutmaßliche Täter stammt aus dem US-Bundesstaat Michigan.

Von Patrick Wehner

Nach der Gewalttat in der Nähe des Schlosses Neuschwanstein sind etwa ein Dutzend Fotos und Videos bei der Polizei eingegangen. Die Kripo hatte dazu ein Internetportal eingerichtet, über das entsprechende Dateien an die Ermittler geschickt werden können. Die Beamten erhoffen sich weiterhin Aufschluss darüber, was hinter der Marienbrücke passiert ist und wie der mutmaßliche sexuelle Übergriff genau ablief, erklärte Holger Stabik, Sprecher der Polizei. Man hoffe darauf, dass sich der Zeugenaufruf international weiterverbreitet und zu mehr Resonanz als bisher führt.

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Der 30-jährige mutmaßliche Täter hatte nach Aussagen eines Zeugen sichtbare Kratzspuren im Gesicht, sie könnten von den beiden jungen Frauen stammen, die sich gegen seinen Angriff gewehrt haben. Die Ergebnisse eines rechtsmedizinischen Gutachtens werden in ein paar Wochen erwartet. Die getötete Frau war bereits letzte Woche obduziert worden.

Ein 30 Jahre alter Tourist aus den USA hat nach den bisherigen Erkenntnissen vergangene Woche eine 21-Jährige und deren ein Jahr ältere Freundin in Schwangau in eine Schlucht gestoßen, die jüngere Frau starb später im Krankenhaus. Gegen den in Untersuchungshaft sitzenden Mann wird wegen des Verdachts des Mordes, des versuchten Mordes und eines Sexualdelikts ermittelt.

Bei beiden Frauen handelt es sich um US-amerikanische Staatsbürgerinnen. Medienberichten zufolge hatten sie erst im Mai an der University of Illinois ihren Abschluss gemacht. Sie sollen den 30-Jährigen zufällig bei dem Besuch von Neuschwanstein kennengelernt haben. Der Mann soll die Frauen dann am vergangenen Mittwoch auf einen abgelegenen Weg gelockt und schließlich den Berg hinuntergestoßen haben. Zuvor soll es zu einem Angriff und einem sexuellen Übergriff gekommen sein.

Bereits am vergangenen Freitag wurde die 22-Jährige aus dem Krankenhaus entlassen, wie ein Polizeisprecher der SZ bestätigte. Sie erlitt trotz des tiefen Sturzes nur Prellungen und eine Platzwunde. Aus Gründen des Opferschutzes möchte sich die Polizei jedoch nicht dazu äußern, ob die Frau sich noch in Deutschland befindet.

Seit Montagmorgen weiß die Polizei zudem sicher, dass der mutmaßliche Täter aus dem US-Bundesstaat Michigan stammt. Diese Information kam demnach über eines der US-Generalkonsulate. Derzeit läuft laut einem Polizeisprecher ein Rechtshilfeersuchen. Die US-Polizei ist dem Vernehmen nach aber bereits im Bilde. Der mutmaßliche Täter sitzt derzeit in der JVA Kempten in Haft. Bei einer ersten Vernehmung durch die Kripo vergangene Woche soll er sich nicht zu der Tat geäußert haben. Als er jedoch dem Haftrichter vorgeführt wurde, hat er sich Polizeisprecher Stabik zufolge dazu eingelassen.

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