Oberbayern:Streit um Christbaum-Entsorgung in Mittenwald

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Andernsorts holt die Müllabfuhr die Christbäume ein - in Mittenwald war dafür immer die Feuerwehr zuständig. (Foto: dpa)

Die Mittenwalder Feuerwehr will sich um Christbäume nur noch kümmern, wenn sie wirklich brennen. Viele Bürger vermissen da den gewohnten Service.

Glosse von Matthias Köpf, Mittenwald

Nur falls noch jemand irgendwo einen Christbaum herumstehen hat: Für den wird's langsam Zeit. Am 2. Februar, also heuer an diesem Mittwoch, könnten Katholiken, sofern ihnen gerade überhaupt noch irgendwie nach Feiern zumute ist, das Fest Mariä Lichtmess begehen. Und Lichtmess markiert für viele Menschen immer noch das Ende der Weihnachtszeit, auch wenn diese seit der Liturgiereform von 1970 kirchenoffiziell schon am Sonntag nach Dreikönig zu Ende geht. Aber dann wäre Weihnachten ja praktisch noch viel länger vorbei, also jetzt raus mit dem Christbaum, bevor er doch noch abbrennt. Im Brandfall - und zwar nur in dem - käme in Mittenwald allerdings noch die Feuerwehr.

Dürre Baumwitze verbieten sich bei einem Ort namens Mittenwald natürlich ohnehin, aber auch sonst will die Mittenwalder Feuerwehr mit Christbäumen möglichst nichts mehr zu tun haben. Denn zu tun habe sie ja auch sonst genug, da müsse sie nicht auch noch alle Jahre wieder durchs Dorf dieseln, um all die nadelnden Nordmanntannen und reststacheligen Fichten wegzufahren. So lautet, grob gesprochen, die Begründung, warum die Wehr ihren gewohnten nachweihnachtlichen Entsorgungsservice eingestellt hat. Das war zwar schon im vergangenen Jahr so, aber der Zorn darüber scheint bei manchen Mittenwaldern seither nicht erloschen, sondern eher erst aufgeflammt zu sein. Jetzt hat sich sogar der Marktgemeinderat noch mal mit dem allgemeinen Ärger befassen müssen, wenn auch nur unter "Sonstiges" zum Sitzungsende.

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Beschlüsse wurden also nicht gefasst, aber es wäre ja auch viel zu spät gewesen. Der gewohnte Abfuhrtermin für die Christbäume ist längst verstrichen, denn bis voriges Jahr rückte die Feuerwehr dafür immer schon kurz nach Silvester aus. Zuvor hatte das jahrelang die örtliche Kolpingsfamilie erledigt und wiederum davor die Gemeinde selbst. Und jetzt macht es eben niemand mehr. Oder vielmehr machen es nun umso mehr, nämlich alle Mittenwalder selber.

Aber vielleicht passt ja auch das ganz gut zu Lichtmess. Denn an dem Tag begann früher auch das Arbeitsjahr der Mägde und Knechte. Die Dienstboten erhielten zu Lichtmess ihren Arbeitslohn und konnten für ein weiteres Jahr verlängern oder den Hof wechseln. Und vielleicht finden die Mittenwalder für ihre Christbäume bis Mittwoch ja noch wen Neuen.

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