Allgäuer Tierschutzskandal:Das Martyrium der Kühe von Bad Grönenbach

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Vor dem Landgericht in Memmingen standen zum Prozessauftakt Demonstranten, die harte Strafen für die Angeklagten im Tierschutzskandal forderten. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Zum Auftakt im Prozess gegen Angestellte eines großen Milchviehbetriebs geben Mitarbeiter Einblicke in teils verstörende Zustände auf dem Hof. Über verletzte Rinder und mitleidlose Chefs.

Von Florian Fuchs, Memmingen

Es dauert allein 45 Minuten, bis die Kuh mit der Ohrmarke DE 09 486 64332 an der Reihe ist. Der Staatsanwalt verliest die Anklage und geht auf das Leiden und die Krankheitsbilder jedes einzelnen der 58 Rinder ein, die nach den Veterinärkontrollen auf dem Hof von Franz und Martin E. im Jahr 2019 teils euthanasiert werden mussten. Die Kuh mit der Ohrmarke DE 09 486 64332 lahmte, sie bewegte sich mit aufgekrümmtem Rücken nur widerwillig vorwärts, hatte eine tiefe, offene Wunde am rechten Hinterbein und mehrere Schwellungen. "Sie zeigte ein Schmerzgesicht", liest der Staatsanwalt vor. Die zu diesem Zeitpunkt noch drei Angeklagten verschränken die Arme, starren vor sich auf den Tisch und fassen sich an die Stirn.

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