Entwicklungshilfe:Perspektiven für Afrika

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Projektleiter: Ludwig Prinz von Bayern (links) und Architekt Francis Kéré. (Foto: Hans Kratzer)

Ludwig Prinz von Bayern lud an seinem 40. Geburtstag zu einem Benefizabend für seine Hilfsprojekte in Ostafrika. Vor allem ein innovativer IT-Campus in Kenia könnte Maßstäbe für die Zukunft setzen.

Von Hans Kratzer, München

Den größten Teil des Jahres weilt Ludwig Prinz von Bayern in Afrika, wo er mehrere Hilfsprojekte betreut. Zum Schutz vor der Sonne bedeckt er dort sein Haupt gerne mit einem bayerischen Filzhut. Als der Entwicklungshelfer in dieser Woche seinen 40. Geburtstag feierte, war es in München zwar fast so heiß wie in manchen Regionen Afrikas, ein Hut war freilich nicht nötig, denn Ludwig von Bayern hatte in den Hubertussaal des Schlosses Nymphenburg geladen, dessen Mauerwerk einen passablen Hitzeschutz garantierte.

Eigentlich sei er ja ein Geburtstagsmuffel, sagte der Jubilar, der als Ururenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III. als künftiger Chef des Hauses Wittelsbach auserkoren ist. Lediglich zu seinem 18. Geburtstag habe es mal eine größere Feier gegeben, sagte er. Auch diesmal kamen ihm zu Ehren mehrere hundert Gäste nach Nymphenburg. Das habe aber nichts damit zu tun, dass er sich feiern lassen wolle, betonte Ludwig von Bayern. Vielmehr nützte er diesen Ehrentag, um die Aufmerksamkeit auf seine Hilfsprojekte in Afrika zu lenken.

Unter dem Motto "Africa Rising" erlebten die Gäste einen breit gefächerten Themenabend, es gab Infostände, Videoeinspielungen und Gespräche mit Freunden und Unterstützern der Projekte. Eines davon sind die 2015 gestarteten "Learning Lions", die einen IT-Campus in der Halbwüste am Turkana-See im Herzen von Kenia betreiben und jungen Menschen einen Zugang zum digitalen Arbeitsmarkt verschaffen. Der Boden in jener abgelegenen Region ist zu trocken, die Arbeitslosenquote ist enorm hoch. Es fehlt häufig jegliche Perspektive. "Das digitale Handwerk ist deshalb die Ressource Afrikas", sagte Ludwig Prinz von Bayern.

Auf dem Campus lernen die Teilnehmer den kreativen Umgang mit dem Smartphone. Die Absolventen verdienen nun Geld mit der Gestaltung von Webseiten, Software-Programmierung und Apps - unabhängig von trockenen Böden und fehlender Infrastruktur. Ludwig Prinz von Bayern vermittelte dem staunenden Publikum seine Hoffnung, der Campus in der Turkana-Region könne ein Vorbild für viele neue Projekte in Ostafrika werden. Deshalb unterstützen nicht nur der von Ludwig geleitete Hilfsverein Nymphenburg sowie Spender und Firmen das Projekt, auch die bayerische Staatsregierung stellt finanzielle Hilfen bereit.

Ludwig von Bayern stellte bei dem Themenabend als engen Partner des Hilfsprojekts auch den weltweit renommierten Architekten Francis Kéré vor, der den Entwurf für den Campus angefertigt hat. Kéré ist in Burkina Faso geboren und lehrt an der Technischen Universität München. Er achtete beim Entwurf für den Campus auf die afrikanische Bautradition mit Lehm und Holz.

Der Hilfsverein Nymphenburg hatte zudem einen Mal- und Geschichtenwettbewerb in Ostafrika initiiert, die besten Bilder wurden an diesem Abend versteigert. Der Erlös kommt den "Learning Lions" wie auch den "Wakanda Girls" zugute, einem weiteren von Ludwig von Bayern betreuten Projekt einer digital ausgestatteten Mädchenschule. "Bildung und Digitalität sind die wichtigsten Stellschrauben, um die Entwicklung Afrikas voranzubringen", sagte Ludwig von Bayern. Und das bezweifelte an diesem Abend niemand mehr.

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