Er war schon fast zu Hause und im Grunde war auch schon alles vorbei. Trotzdem hat es ihn noch erwischt, am 8. Mai 1945. Der Kommandeur hatte seine Piloten entlassen, sie durften in ihre Jagdflieger steigen und einfach heimfliegen - der Zweite Weltkrieg war beendet für die Deutschen. Walter Abbrederis aber überlebte diesen Heimflug nicht, nahe dem Ammersee schossen ihn US-Amerikaner ab, obwohl er laut Augenzeugen noch mit den Tragflächen wackelte, um zu zeigen, dass von ihm keine Gefahr mehr ausging. Seine Witwe erfuhr nur, dass ihr Mann als vermisst galt. Wo sein Leichnam war, wusste sie nicht. Bis Gunter Lauser viele Jahrzehnte später die Geschichte rekonstruierte, den Absturzort in Ingenried lokalisierte und die sterblichen Überreste des Piloten sowie die Reste seines Jagdfliegers ausgrub. Die Witwe war dabei - sie erfuhr erst spät, dass ihr Mann den Krieg eigentlich überstanden hatte und nur noch auf dem Heimweg war, als er doch noch den Tod fand.
Militärgeschichte:Der Jäger der verlorenen Flugzeuge
Lesezeit: 4 min
Nach verschollenen Jagdflugzeugen wie dieser Messerschmitt Bf 109 sucht Gunter Lauser in ganz Süddeutschland.
(Foto: Florian Fuchs)Gunter Lauser gräbt verschollene Jagdflieger aus dem Zweiten Weltkrieg aus. Er hat damit schon einige Hinterbliebene glücklich gemacht - und recherchiert in bislang ungelösten Fällen.
Von Florian Fuchs
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