Landtagswahl in Bayern:Jubel und Tränen am Wahlabend

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Ministerpräsident Markus Söder (links) gibt am Sonntag zusammen mit seiner Frau Karin Baumüller-Söder in der Theodor-Billroth-Schule in Nürnberg seine Stimme ab. Rechts steht der Wahlvorsteher Wolfram Gäbisch. (Foto: Daniel Karmann/dpa)

Nach den ersten Prognosen sieht es so aus, als ob CSU und Freie Wähler ihre Koalition fortsetzen können. Die AfD gewinnt, die anderen Oppositionsparteien verlieren - und die FDP schafft es wohl nicht mehr in den Landtag.

Von Katja Auer

Jubel bei Freien Wählern und AfD, Enttäuschung bei den Liberalen - der Wahlabend in Bayern hält gemischte Gefühle für die Kandidaten der verschiedenen Parteien bereit. Nach den ersten Prognosen um 18 Uhr von Infratest Dimap im Bayerischen Rundfunk sieht es so aus, als ob dem neuen bayerischen Landtag nur noch fünf Parteien angehören werden. Die FDP verpasst den Wiedereinzug in den Landtag. Das hatte sich schon in den Umfragen abgezeichnet.

Die CSU bleibt in etwa gleich stark, 36,7 Prozent sagt die erste Hochrechnung (18:34 Uhr) der Forschungsgruppe Wahlen. 2018 hatte sie 37,2 Prozent erreicht, ein bis dahin historisches schlechtes Ergebnis. Die Freien Wähler gewinnen demnach hinzu und kommen auf 14 Prozent, das bedeutet einen deutlichen Zuwachs gegenüber den 11,6 Prozent von 2018, wenn auch nicht so groß, wie ihn Umfragen zuletzt vorausgesagt hatten. Damit sieht es ganz danach aus, dass die beiden Parteien ihre Regierungskoalition fortführen können.

Das hatte Ministerpräsident und CSU-Spitzenkandidat Markus Söder ohnehin schon angekündigt, so früh, dass im gesamten Wahlkampf klar war, dass er andere Optionen gar nicht erst diskutiert wissen wollte. "Es wird in Bayern kein Schwarz-Grün geben", war einer seiner oft verwendeten Sätze.

Bei den Grünen macht sich wie auch bei den anderen Ampelparteien offenbar die Unzufriedenheit vieler Menschen mit der Bundesregierung in Berlin bemerkbar. Sie können ihr bislang stärkstes Ergebnis von 17,6 Prozent im Jahr 2018 nicht halten. Der Hochrechnung zufolge kommen sie auf 15,6 Prozent.

Die AfD würde mit 15,8 Prozent den Rang als stärkste Oppositionspartei erobern - doch noch ist das ungewiss. Auch sie gewinnt gegenüber den 10,2 Prozent von 2018 deutlich hinzu. Die SPD fällt noch unter ihr historisch schlechtes Ergebnis von vor fünf Jahren (9,7 Prozent) und erreicht nur noch 8,5 Prozent. Die FDP verpasst den Einzug mit drei Prozent.

Rund 9,4 Millionen Stimmberechtigte waren aufgerufen, den Landtag für die nächsten fünf Jahre zu wählen; darunter eine halbe Million Erstwähler und -wählerinnen. Die Wahlbeteiligung steigt deutlich auf 76,0 Prozent. Vor fünf Jahren hatte die Wahlbeteiligung insgesamt bei 72,3 Prozent gelegen.

Insgesamt sind bei der Landtagswahl 91 Direkt- und 89 Listenmandate zu vergeben. Durch Überhang- und Ausgleichsmandate kann es aber mehr als 180 Abgeordnete geben - im alten Landtag waren es 205. Zur Wahl waren 1811 Bewerber angetreten, ein Drittel davon Frauen. Neben dem Landtag wählen die Bayern am Sonntag auch die Bezirkstage in den sieben Regierungsbezirken.

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