Landtagswahl in Bayern:Die Schicksalswahl des Markus Söder

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Knackt er die 40 Prozent? An dieser Frage kann sich das Schicksal von CSU-Chef Söder entscheiden. (Foto: Boris Roessler/dpa)

Am 8. Oktober wird es auch um die Frage gehen, ob der amtierende CSU-Chef der mächtige Mann in seiner Partei bleiben kann. Wie kam Söder überhaupt da hin? Ein Kurzporträt.

Von Andreas Glas

Markus Söder hat die Landtagswahl 2023 als "Schicksalswahl" für die CSU bezeichnet. Unter Söder hat die Partei ja noch keinen überzeugenden Wahlsieg erlebt. Bei der Bayern-Wahl 2018 und der Bundestagswahl 2021 ging es steil abwärts. Um diesmal als Sieger dazustehen, kann es nicht schaden, die Latte tief zu legen. Söders Ziel: Ein besseres Ergebnis als 2018 (37,2 Prozent), um die Koalition mit den Freien Wählern fortsetzen zu können. Schafft er das, wird Söder wohl der mächtige Mann der CSU bleiben, auch wenn die Partei von mehr als 40 Prozent träumt.

Markus Thomas Theodor Söder wird am 5. Januar 1967 in Nürnberg-Sündersbühl geboren, einem Arbeiterviertel, was er gerne betont. Die Verhältnisse, in denen er aufwächst, sind aber nicht prekär, eher bürgerlich. Seine Eltern besitzen eine Doppelhaushälfte, seinem Vater gehört eine kleine Baufirma, seine Mutter ist Hausfrau.

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Mit 16 Jahren tritt Söder in die CSU-Parteijugend ein, die Junge Union (JU). Sein Idol ist Franz Josef Strauß. Das Foto, das den jungen Söder vor einem Strauß-Poster über seinem Bett zeigt, ist eines der bekanntesten unter den vielen Söder-Bildern. Nach einem Jura-Studium macht er ein Volontariat beim Bayerischen Rundfunk, wo er bis 1994 als Redakteur arbeitet. Das Spiel mit den Bildern hat Söder auch in dieser Zeit gelernt.

Danach beginnt sein Aufstieg in der CSU. Im Jahr 1994 zieht er als Abgeordneter in den Landtag ein, 1995 wählt ihn die JU zum Landesvorsitzenden. Im November 2003 macht ihn der damalige Parteichef Edmund Stoiber zum CSU-Generalsekretär. Im Herbst 2007, unter Günther Beckstein, bekommt er sein erstes Staatsamt: Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten. Ein eher kleines Ministerium, doch Söder erklärt sich zum "bayerischen Außenminister".

Nach einer Episode als Umweltminister macht ihn Horst Seehofer 2011 zum Finanzminister. Mit Seehofer wird Söder später einen legendären Machtkampf austragen. Im März 2018 tritt Seehofer zurück, die CSU-Landtagsfraktion macht Söder zum Nachfolger. Er ist am Ziel, der Landtag wählt ihn zum Ministerpräsidenten. Ein knappes Jahr später übernimmt Söder den Parteivorsitz.

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Doch Söders harter Asylkurs im Wahlkampf 2018 kommt nicht an. Die CSU sackt von 47,7 auf 37,2 Prozent. Söder kann sich retten, weil der Abwärtstrend unter Seehofer begonnen hat. Was ankommt, ist Söders Entschlossenheit zu Beginn der Corona-Pandemie. Seine Beliebtheitswerte steigen auch bundesweit, er greift nach der Kanzlerkandidatur der Union. Wieder folgt ein Machtkampf, diesmal verliert er, gegen CDU-Konkurrent Armin Laschet. Weil der schwache Laschet als Hauptschuldiger gilt, kann sich Söder nach der Bundestagswahl 2021 erneut retten, trotz miserablem CSU-Ergebnis (31,7 Prozent).

Nach der Wahl 2018 setzt Söder auf eine sanftere Asylrhetorik und einen teils eher grünen Kurs. Seit der erfolglosen Bundestagswahl 2021 ist seine Linie wieder deutlich konservativer. Will Söder erneut nach der Kanzlerkandidatur greifen, braucht er ein starkes Ergebnis bei der Landtagswahl. Weniger als 40 Prozent dürften ihm dafür kaum reichen. Die Bayern-Wahl ist auch eine Schicksalswahl für Markus Söder.

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