Daniel J. Schreiber wirkt euphorisch. Bereits an diesem Donnerstag, 1. Februar, startet er in Landshut als neuer Direktor der Städtischen Museen. "Ich freue mich sehr", sagt der 58-jährige Kunsthistoriker. "Das ist eine tolle Chance." Und es hilft zu verkraften, dass er im vergangenen August völlig unerwartet nach zehn Jahren als erfolgreicher Chef des Buchheim-Museums fristlos gekündigt wurde. "Ich habe in Landshut so viel Zuspruch erfahren, das hat mir gutgetan", sagt er und beginnt sofort zu schwärmen von dem wunderbaren historischen Stadtbild und dem enormen Entwicklungspotenzial, das in den ganzen Museen stecke.
Künftig ist er für mehrere Ausstellungsstätten verantwortlich: Die bekannteste ist das Koenig Museum, das dem Landshuter Bildhauer Fritz Koenig (1924‒2017) und seinen Sammlungen gewidmet ist und mit Alexandra von Arnim eine eigene Leiterin hat. Fast nebenan liegt das alte Franziskanerkloster, in dem das Kindermuseum Kasimir und das Landshutmuseum, ein Haus für Stadt- und Regionalgeschichte mit wertvollen Objekten und zahlreichen Wechselausstellungen, untergebracht sind. Die Stadt hat bereits vor Jahren begonnen, das Kloster zu sanieren, der erste Bauabschnitt wurde Ende 2016 fertiggestellt. Für den nächsten Sanierungsschritt liegen fertige Pläne vor.

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Als leidenschaftlichen Ausstellungsmacher begeistern Schreiber vor allem die Räume der Spitalkirche Heiliggeist in der Unteren Altstadt. Die seien ideal geeignet für Installationen, findet Schreiber. Katharina Grosse würde hier gut funktionieren, aber auch Olafur Eliasson. Aber klar, das seien bislang alles nur Hirngespinste. Jetzt gelte es erst mal, all die vorhandenen Schätze noch deutlich sichtbarer zu machen.
Für den Anfang hat er sich vorgenommen, mit allen ins Gespräch zu kommen. "Das ist meine Hauptaufgabe." Und erzählt von all den netten, liebenswürdigen Menschen, mit denen er schon Kaffee getrunken oder geredet hat. "Die Gesprächskultur hier ist toll. Man merkt den entschiedenen Willen, die Kultur voranzubringen", sagt der neue Museumschef. Und was ist mit dem Ganslberg, Koenigs Wohn- und Arbeitsstätte, um dessen künftige Nutzung seit Jahren diskutiert wird? "Das ist kein städtisches Museum", wehrt Schreiber ab. Aber klar, eine Patentlösung gäbe es dafür keine.
Mit Landshut als Arbeitsplatz hatte er bereits 2020 geliebäugelt, als die Leitungsstelle des Koenig Museums ausgeschrieben war. Damals machte er im letzten Moment einen Rückzieher, der Stadtrat hatte sich bereits für ihn entschieden. Er sei im Buchheim-Museum noch nicht fertig, begründete er damals in einem Gespräch diesen Entschluss. "War ich auch nicht", sagt er jetzt. Und ergänzt, dass er noch bis zu seiner Verrentung Ideen für das Haus am Starnberger See gehabt hätte.
An seiner Klage gegen die fristlose Kündigung hält Schreiber weiter fest. Er müsse sich schließlich gegen die ungerechtfertigten Anschuldigungen wehren, die die Buchheim-Stiftung gegen ihn erhebe. "Die falschen Behauptungen gegen mich, die jetzt im Raum stehen, werden durch den neuen Job nicht richtiger", sagt er. "Ich möchte vollständig rehabilitiert werden." Seinem neuen Arbeitgeber, aber auch den Stadträten habe er übrigens genau dargestellt, was vorgefallen ist. "Sie haben meine Transparenz positiv bewertet und mich unterstützt." Und ihm zum Glück auch die einstige Absage nicht verübelt.
Der Termin der Verhandlung vor dem Arbeitsgericht steht noch nicht fest, die Güteverhandlung im vergangenen Oktober war gescheitert. Auf Wiedereinstellung werde Schreiber wohl aber nicht mehr klagen, glaubt Walter Schön, Vorstandsvorsitzender der Buchheim-Stiftung. Er freue sich, dass Schreiber eine neue Stelle hat, teilt er mit. "Wir wünschen ihm, dass er an seine Erfolge im Buchheim-Museum anknüpfen kann!"