Verkehr:Wenn der Zebrastreifen zu schmal ist

Lesezeit: 1 min

Besser noch einmal nachmessen, ob die Streifen auch wirklich 50 Zentimeter breit sind. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Streifen eines Fußgängerüberwegs in Krumbach sind falsch bemessen und müssen erneuert werden. In Kissing dagegen fordert ein Bürger ein Tempolimit - und bewirkt damit das Gegenteil.

Von Florian Fuchs

Zebrastreifen sind eine tolle Erfindung, vor allem für Schulkinder. Allerdings müssen sie dafür im richtigen Land geboren sein. Es gibt Staaten, darunter beliebte Urlaubsdestinationen, da gelten Zebrastreifen eher als lose Handlungsempfehlungen, die auch nicht strenger beachtet werden müssen als Ampeln, die auf Rot stehen. Zebrastreifen sind dort so etwas wie aufwendig gestaltete Wegweiser, die dem Touristen anzeigen: Hier geht's über die Straße, aber Vorsicht bitte, es fahren Autos. In Deutschland ist das anders. Neulich, vor dem Kindergarten, hat sogar ein BMW angehalten.

In Krumbach wäre es jetzt allerdings fast vorbei gewesen mit der unbedingten Liebe der Deutschen zum Zebrastreifen. Kein Schulkind hätte sich noch sicher fühlen können, dort einen Fuß auf die Fahrbahn zu setzen. Wie mehrere Medien glaubhaft versichern, hat ein regelkundiger Polizist und Verkehrssachbearbeiter bemerkt, dass die Streifen eines örtlichen Zebrastreifens 40 Zentimeter messen. Es müssen aber 50 Zentimeter sein. Nun kann man von keinem Deutschen und erst recht nicht von BMW-Fahrern verlangen, dass sie in so einem Fall anhalten. Zumal die Streifen teils nicht einmal reflektierten. Damit die Frage der Haftung bei einem Unfall eindeutig geklärt ist, hat die beauftragte Firma, die den Fehler verursacht hat, umgehend mit Ausbesserungen begonnen.

Newsletter abonnieren
:Mei Bayern-Newsletter

Alles Wichtige zur Landespolitik und Geschichten aus dem Freistaat - direkt in Ihrem Postfach. Kostenlos anmelden.

Dabei haben die Krumbacher noch Glück, dass es nun bei einem Zebrastreifen bleibt. Es hätte ja auch eine übergeordnete Behörde auf die Idee kommen können, dass dort gleich eine Ampel hingehört.

Im schwäbischen Kissing mussten sie im Sommer viel Geld in neue Tempolimit-Schilder investieren, weil ein Bürger etwas zu eifrig war. Er störte sich daran, dass eine Straße größtenteils mit Tempo 50, dann aber ein kurzes Stück mit Tempo 80 und schließlich mit Tempo 60 beschildert war. Stattdessen forderte er eine einheitliche, auf innerörtliche 50 begrenzte Geschwindigkeit. Das teilte er auch dem bayerischen Innenministerium mit, was er mal besser hätte bleiben lassen sollen.

Die Straße führt zwar an einem Wohngebiet vorbei, von einer geschlossenen Bebauung kann aber keine Rede sein. Bei der Gemeinde wusste man das, hielt jedoch im Sinne der Bürger die Füße still. Am Ende war Kissing auf Druck des Innenministeriums gezwungen, durchgängig Tempo 70 auszuschildern - zur Freude der Anwohner.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusBildung in Bayern
:Neue Pläne gegen alten Frust

Die Staatsregierung möchte die Ausbildung für Lehrerinnen und Lehrer flexibler und praxisnäher gestalten, so steht es im Koalitionsvertrag. Was genau bedeutet das?

Von Maximilian Gerl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: