Krankenversicherung:BKK fordert weniger Überversorgung statt Beitragserhöhungen

Ein Arzt hält ein Stethoskop in der Hand. (Foto: Patrick Seeger/dpa/Symbolbild)

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München (dpa/lby) - Die Betriebskrankenkassen (BKK) in Bayern haben Geldverschwendung im Gesundheitssystem beklagt und vor weiteren Beitragserhöhungen gewarnt. Statt die Beitragszahler mit zunehmenden Sozialabgaben zu belasten, sollte die Politik die „Über- und Fehlversorgung“ anpacken, forderte der BKK-Landesverband am Freitag in München.

In der Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) würden ständig Löcher gestopft, sagte BKK-Landeschef Daniel Sutor. „Aktuell denkt der Bundesgesundheitsminister wieder laut über Beitragserhöhungen nach und geht dabei die eigentlichen und massiven Strukturprobleme der GKV nicht an“, kritisierte er. „Wichtig ist es, endlich Strukturreformen - insbesondere auf der Ausgabenseite - anzupacken und somit für mehr Effizienz und Qualität in der Versorgung zu sorgen.“

Im internationalen Vergleich seien die GKV-Ausgaben auf Spitzenniveau, aber die Qualität des Gesundheitssystems habe „in vielen Bereichen Nachholbedarf“. Mit Beitragsanpassungen sei vergangenes Jahr ein Defizit verhindert und sogar ein kleiner Überschuss von 450 Millionen Euro erzielt worden - bei Jahresausgaben von 300 Milliarden Euro aber nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“: Bei den 16 Betriebskrankenkassen in Bayern reiche es für die Ausgaben eines einzigen Tages.

Die Ausgabenlast der Krankenkassen wächst auch, weil Krisen und die verhalten positiven GKV-Bilanzen nach Darstellung Sutors neue Begehrlichkeiten wecken. Die Politik reagiere dann regelmäßig mit Versprechungen - zu Lasten der Beitragszahler. Die GKV brauche endlich „eine nachhaltig stabile Finanzierung und eine qualitätsorientierte Versorgung, die Effizienzreserven hebt“, sagte der bayerische BKK-Chef.

© dpa-infocom, dpa:230310-99-906548/3

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