München:„Wir sind Kirche“ fordert überzeugenden Perspektivwechsel

Die Reformbewegung "Wir sind Kirche" beklagt nach dem Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München und Freising das Fehlen eines überzeugenden...

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München (dpa) - Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ beklagt nach dem Missbrauchsgutachten für das Erzbistum München und Freising das Fehlen eines überzeugenden Perspektivenwechsels. Sie forderte die Bistumsleitung am Donnerstag auf, „sich der direkten Konfrontation mit den Betroffenen zu stellen, das intensive Gespräch zu suchen, persönlich um Vergebung zu bitten, sich für angemessene Entschädigungen einzusetzen und ab sofort ihr Handeln aus dem Blick der Missbrauchsbetroffenen heraus zu gestalten“.

„Statt betroffener Worte jetzt mit dem Blick der Betroffenen konkret handeln!“, hieß es in der Stellungnahme. Zuvor hatte sich der Erzbischof des Bistums, Kardinal Reinhard Marx, für den massenhaften Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Verantwortliche des Bistums entschuldigt und auch persönliches Fehlverhalten eingeräumt. Marx werde nun daran zu messen sein, wie schnell er die angekündigten Reformvorschläge umsetze, betonte „Wir sind Kirche“ - vor allem all das, was kirchenrechtlich jetzt schon möglich sei. „Aber viele, zu viele Menschen, werden nicht die Geduld haben, darauf zu warten.“

Das vor einer Woche vorgelegte Gutachten der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW), zu dem Marx am Donnerstag Stellung bezog, war zu dem Ergebnis gekommen, dass Fälle von sexuellem Missbrauch in der Diözese über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt worden waren. Die Gutachter gehen von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern aus - und einer deutlich größeren Dunkelziffer.

© dpa-infocom, dpa:220127-99-875187/2

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