Prozess in Augsburg:"Ich dachte an dem Tag, dass ich sterben werde"

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Zwei Justizbeamte bringen den Mann, der zusammen mit seinem Sohn angeklagt ist, in den Sitzungssaal im Amtsgericht. Wegen der Beziehung zu einem Mann mit anderer Religion sollen sie die Ermordung einer 16-Jährigen, der Tochter und Schwester, geplant haben. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Ihre Familie will eine 16-Jährige töten, weil sie als Jesidin einen muslimischen Freund hat. Im Esszimmer diskutieren Vater und Brüder, wie man ihr am besten das Leben nimmt. Vor Gericht kommen diese und weitere Grausamkeiten ans Licht.

Von Florian Fuchs, Augsburg

An die ersten Worte des Abschiedsbriefs kann sich die 16-Jährige noch genau erinnern: "Liebe Mama, lieber Papa" zwang sie ihr Bruder zu schreiben, und dass sie wegen des Drucks in der Schule nicht mehr leben wolle. Die Familie des Mädchens, so schildert sie es, war am Nachmittag zu dem Schluss gekommen, dass die 16-Jährige am besten im Kinderzimmer erhängt werden soll, sodass es wie ein Suizid aussehe. Sie zurück in den Irak zu schicken und zu verheiraten, kam offenbar doch nicht in Frage, sie zu ertränken wurde auch ausgeschlossen. Die Eltern und alle acht Geschwister diskutierten den Tod der Tochter im Esszimmer, Brüder sollen sie dabei getreten und an den Haaren gezogen haben, immer wieder. Das Mädchen saß in einer Ecke auf dem Boden.

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