Wintereinbruch:Bahnchaos im Werdenfelser Land geht weiter

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Mit etwas Fantasie kann man sich die Schienen unter der Schneedecke dazudenken. Dieses Bild von der Bahnstrecke zwischen Tutzing und Weilheim verschickte die Deutsche Bahn kurz nach dem Winterchaos Anfang Dezember. (Foto: Deutsche Bahn)

Noch immer fahren rund um Garmisch-Partenkirchen keine Züge. Die Probleme werden laut Bahn mehrere Tage anhalten. Und es gibt noch mehr schlechte Nachrichten.

Von Thomas Balbierer, Garmisch-Partenkirchen

Fast eine Woche nach den starken Schneefällen herrscht in Teilen Bayerns noch immer Bahnchaos. Im Werdenfelsnetz rund um Garmisch-Partenkirchen stand der Schienenverkehr zum Beispiel auch am Donnerstag still. Betroffen waren nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) die Linien zwischen Murnau und Oberammergau, München und Garmisch, Garmisch und Pfronten sowie von Penzberg über Kochel nach München. Wie die DB mitteilte, werden sich die Probleme noch tagelang hinziehen. Wann genau die Züge wieder regulär fahren, ist unklar. "Die Strecken im Werdenfels werden in den kommenden Tagen schrittweise wieder an den Start gehen - es ist jedoch weiterhin mit großen Beeinträchtigungen für die Fahrgäste zu rechnen", hieß es in einer Mitteilung.

Nach dem Wintereinbruch am vergangenen Wochenende muss die DB nicht nur Strecken räumen, sondern auch viele Fahrzeuge enteisen. "Mitarbeitende müssen die Züge buchstäblich auftauen", teilte die Bahn mit. Zudem müssten die Züge anschließend in der Werkstatt untersucht werden. "Die Schäden an Fahrzeugen, die sich bereits jetzt abzeichnen, zeigen deutlich: Die Reparaturarbeiten werden leider einige Zeit in Anspruch nehmen."

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Bahnkunden rund um Garmisch-Partenkirchen müssen schon seit Jahren mit gravierenden Problemen auf den weitgehend eingleisigen Strecken leben. Nach dem Zugunglück mit fünf Toten im Juni 2022 hat die Bahn umfassende Sanierungsarbeiten in dem maroden Netz eingeleitet. Auch diese Baumaßnahmen verzögern sich nach dem Schneechaos. Die Strecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald bleibt demnach bis mindestens Ende Januar gesperrt. Ursprünglich sollten die Arbeiten bereits Anfang Dezember abgeschlossen sein.

Schon am Mittwoch hatte der Fahrgastverband Pro Bahn deutliche Kritik an dem Stillstand im Werdenfelser Land geäußert. "Null Einsicht, null Fehlerkultur und null Konsequenzen beim Bahnkonzern", klagte der Verband auf seiner Homepage. "Traurig, wie ambitionslos diese Eisenbahn geworden ist!"

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